Ein Arbeiter in einer VW-Fabrik in Changchun, im Nordosten Chinas.
Ein Arbeiter in einer VW-Fabrik in Changchun im Nordosten Chinas.
IMAGO/Xinhua

Frankfurt – Im VW-Werk Urumqi in China gibt es laut einer unabhängigen Untersuchung keine Zwangsarbeit oder andere Verstöße gegen Menschenrechte. "Wir konnten keine Hinweise auf oder Belege für Zwangsarbeit bei den Mitarbeitenden finden", erklärte Markus Löning, dessen Firma Volkswagen mit der unabhängigen Überprüfung auf Basis internationaler Standards beauftragt hatte. Löning hob hervor, die Prüfung habe sich auf die 197 Beschäftigten des Werkes beschränkt, von denen knapp 50 Uiguren sind. "Die Situation in China und Xinjiang und die Herausforderungen bei der Datenerhebung für Audits sind bekannt", ergänzte er.

Der deutsche Autokonzern betreibt die Fabrik in der Uiguren-Region zusammen mit dem chinesischen Partnerunternehmen Saic, das mit der Prüfung einverstanden sein musste. An dem Gemeinschaftsunternehmen, das mittlerweile nur noch anderswo gebaute Fahrzeuge technisch in Betrieb nimmt, sind die Partner je zur Hälfte beteiligt. Aus der Region gibt es seit längerem Vorwürfe, dass der Staat die uigurische Minderheit mit Zwangsarbeit und in Umerziehungslagern drangsaliert. Nicht nur Menschenrechtsorganisationen, sondern auch Investoren kritisieren, dass der Wolfsburger Konzern dort einen Standort betreibt. Vertreter der uigurischen Minderheit hatten auf der VW-Hauptversammlung im Mai gefordert, Zwangsarbeit von Uiguren bei VW zu beenden.

VW: "Beschäftigte sind gut qualifiziert"

Für die Untersuchung wurden Interviews vor Ort geführt und Dokumente zusammen mit Juristen aus China geprüft. "Die Beschäftigten sind gut qualifiziert, haben eine lange Unternehmenszugehörigkeit von bis zu zehn Jahren, eine geringe Arbeitsbelastung und werden überdurchschnittlich bezahlt", erklärte der Autobauer. Es gebe fast keine Überstunden. Das Werk sei ein Verteilzentrum ohne Produktion und Lieferanten aus der Region. VW-Manager hatten in der Vergangenheit mehrfach versichert, es gebe am Standort Urumqi keine Menschenrechtsverletzungen. "Auch zukünftig werden wir jegliche Hinweise auf Menschenrechtsverstöße sehr ernst nehmen", erklärte VW-Rechtsvorstand Manfred Döss. (Reuters, 5.12.2023)