Schild mit Aufschrift
Aus Sicht der Naturschutzbehörde Oberösterreich sind durch die Probebohrung "keine wesentlichen Beeinträchtigungen des Naturhaushalts, des angrenzenden Naturschutzgebietes Jaidhaus und der Region Nationalpark Kalkalpen zu erwarten".

Molln – Greenpeace zieht gegen die geplanten Gas-Probebohrungen in Molln im Nahbereich des Nationalparks Kalkalpen vor Gericht. Man werde diese Woche Beschwerde gegen die Bewilligung der Naturschutzbehörde beim Landesverwaltungsgericht Oberösterreich einreichen, kündigte die NGO am Montag an. Gefordert wird zudem ein Gesetz, das ein Ende der Öl- und Gasproduktion bis 2035 in Österreich festschreibt.

Die ADX Vie GmbH, eine Tochterfirma des in Australien gelisteten Explorationsunternehmens ADX Energy, will noch in diesem Winter mit Probebohrungen in Molln (Bezirk Kirchdorf) im Nahbereich des Nationalparks starten. Montanrechtlich war die Probebohrung bereits genehmigt. In der Vorwoche kam dann auch grünes Licht von der Naturschutzabteilung des Landes Oberösterreich. Damit hat ADX alle Bewilligung beisammen.

"Dreckige Energien"

"Die Suche nach fossilem Gas ist hochspekulativ, dauert Jahre und treibt Österreich weiter in die Abhängigkeit von dreckigen Energien. Damit setzen Energiekonzerne rücksichtslos unsere Zukunft aufs Spiel. Das lassen wir nicht zu und ziehen deshalb nun vor Gericht", begründet Greenpeace-Sprecherin Lisa Panhuber den Schritt. Sie fordert zudem eine gesetzliche Basis für den Ausstieg. "Wir brauchen jetzt den sofortigen Stopp von neuen Gasprojekten in Österreich. Die Regierung darf nicht nur groß vom Ausstieg aus fossiler Energie auf der Klimakonferenz reden, sondern muss diesen auch hierzulande umsetzen", so Panhuber.

Grafik zu Standort der geplanten Gasbohrung.
Geplante Erdgasbohrung in Molln.

In Oberösterreich verteidigt man die Bewilligung: "Die Naturschutzbehörde hat die Eingaben des Antragstellers geprüft und ist zu dem Ergebnis gelangt, dass die gesetzlichen Voraussetzungen für eine positive bescheidmäßige Erledigung vorliegen", hieß es aus dem Büro von Naturschutzreferent und Landeshauptmann-Stellvertreter Manfred Haimbuchner (FPÖ). Etwaige Beschwerden gegen den 150 Seiten starken Bescheid hätten laut ADX keine aufschiebende Wirkung. Die Herstellung des Bohrplatzes soll nach Unternehmensangabe etwa acht Wochen dauern. Dabei seien "keine wesentlichen Beeinträchtigungen des Naturhaushalts, des angrenzenden Naturschutzgebietes Jaidhaus und der Region Nationalpark Kalkalpen zu erwarten", beteuerte man im Vorfeld. Naturschützer bangen hingegen um diverse geschützte Tier- und Pflanzenarten.

Sollte Gas gefunden werden, befürchten Naturschützer bis zu 25 Bohrstellen im Gebiet rund um den Nationalpark Kalkalpen. ADX dementierte das und spricht von fünf bis sechs Bohrstellen, die allerdings – ebenso wie eine dann wohl nötige Pipeline – auch erst beantragt und genehmigt werden müssten. (APA, 11.12.2023)