Film
Noch mal richtig feiern: Arthur (Michael Maertens, li.) und Felix (Til Schweiger, re.).
Heller

Til Schweiger hätte einen Filmerfolg nötig. Während die Fortsetzung seines einstigen Kassenschlagers Manta Manta – Zwoter Teil zwar respektable Ergebnisse einfuhr, war es jene Produktion, die ihm unerfreuliche Schlagzeilen eintrug: Gewalt, missbräuchliches Verhalten, Alkohol am Set. Hinzu kam noch eine Klage von Keinohrhasen-Koautorin Anika Decker, der recht gegeben wurde.

Mit Das Beste kommt noch! versucht Schweiger jetzt, sein Image wieder aufzupolieren, und liefert eine überspitzte Dramödie, in der er seine Schwachstellen und die Endlichkeit seines Starkults gleich mitverhandelt. Basierend auf dem französischen Kinoerfolg von 2019 Le meilleur reste à venir spielt Schweiger in seiner Version den notorischen Lebemann Felix, der gerne trinkt und mit jungen Frauen schläft, sein Leben sonst aber kaum im Griff hat. Michael Maertens ist sein bester Freund Arthur, ein bebrillter Chemieprofessor, der sich noch nicht einmal schwarzzufahren traut.

Zu schicke Loft-Wohnung

Man könnte also sagen, Maertens spielt Arthur, Schweiger spielt Til. Es kommt einem nämlich recht bekannt vor, wenn Schweiger in ausgeleierten T-Shirts durch die mit Leder und Holz möblierte, für seinen Lebensstil viel zu schicke Loft-Wohnung schlurft. Alles getüncht in Sepia-Farben, versteht sich. Als Arthur Felix seine Krankenversicherungskarte leiht, entspinnt sich ein Verwechslungsspiel.

Constantin Film

Arthur erfährt, dass Felix unheilbar krank ist und nur noch Monate zu leben hat. Durch ein verbales Missverständnis glaubt jedoch Felix, dass sich – statt in seinen eigenen – in Arthurs Lungen Metastasen gebildet haben. So oder so, die Freunde beschließen, das Beste aus der verbliebenen Zeit zu machen. Klar, Tränen sind vorprogrammiert. Dem Film gelingt es allerdings nicht, sich auf die rasanten Wechsel zwischen Slapstickszenen und rührseligen Dialogen einzustellen. Wie passt eine Krebsgeschichte zu Witzen über vollgepinkelte Klobrillen?

Simonischeks letzte Rolle

Trotz seiner Schwächen schafft der Film aber eine interessante Metaebene über Tod und Sterblichkeit: Auf Felix’ Grab prangt ein oberkörperfreies Foto aus Schweigers Blütezeit. Ist es das Begräbnis seines bisherigen Star-Daseins? Peter Simonischek ist in seiner letzten Rolle als Felix’ Vater zu sehen, die Versöhnung der beiden bewirkt tatsächlich eine emotionale Verschränkung von Film und Realität.

Maertens, der seine Rolle als liebenswürdiger Spießer schon in der Bibi & Tina-Reihe perfektioniert hat, kommt leider nicht gegen die Schweiger’sche Selbstinszenierung an. So bleibt Das Beste kommt noch! eine typische Til-Schweiger-Produktion, die nur mit ein paar wehmütigen Sequenzen richtig punkten kann. Im Kino (Caroline Schluge, 9.12.2023)