Astronaut Frank Rubio Tomatenzucht
Nasa-Astronaut Frank Rubio mit seiner Tomatenzucht auf der ISS. Bei so viel Zeug auf so wenig Raum kann schon mal etwas verlorengehen.
Nasa/Koichi Wakata/Japan Aerospace Exploration Agency

Wer sich auf eine Allmission begibt, muss grundsätzlich mit Unwägbarkeiten aller Art rechnen. In der lebensfeindlichen Umgebung und aufgrund der fehlenden Schwerkraft ist es umso wichtiger, dass alles an seinem Platz ist. Leichter gesagt als getan. Nachdem kürzlich bei einem Außeneinsatz auf der Internationalen Raumstation (ISS) eine Werkzeugtasche abhandengekommen war, wurde nun bekannt, dass eine monatelang verschollene Kirschtomate wieder aufgetaucht ist.

Die fragliche Tomate der Sorte Red Robin war Teil der letzten Ernte des Veg-05-Experiments der Nasa. Dabei wurde untersucht, unter welchen Licht- und Zuchtbedingungen die Minitomaten in der Schwerelosigkeit der Raumstation gedeihen, inwiefern sie sich zum Aufpeppen der üblichen Fertigweltraumkost eignen und welche psychologischen Auswirkungen der Frischekick auf die Astronautinnen und Astronauten haben könnte. Besonders erfolgreich war das Projekt nicht. Nur zwölf der kleinen Früchte keimten erfolgreich. Im Vergleichsexperiment auf der Erde waren es mehr als 100.

Unbemerkt entschwebt

Verantwortlich für die Tomatenzucht im All war Nasa-Astronaut Frank Rubio, der Ende September als dienstältester US-Astronaut nach 371 Tagen auf der ISS zur Erde zurückgekehrt ist. Die magere Ernte wurde im März 2023 unter den Mitgliedern der ISS-Besatzung aufgeteilt. Doch Rubios Tomate, aufbewahrt in einem Zip-Beutel, entschwebte unbemerkt. Das Ganze entwickelte sich zu einem Insider-Joke, und so mancher Kollege verdächtigte Rubio, das kostbare Gut heimlich verputzt zu haben. Kurz nach der Landung auf der Erde hatte Rubio beklagt, dass er Stunden damit verbracht habe, nach ihr zu suchen. "Hoffentlich findet eines Tages jemand ein kleines, verschrumpeltes Ding."

Nun, rund acht Monate nach dem mysteriösen Verschwinden, verkündete Nasa-Astronautin Jasmin Moghbeli vergangene Woche während einer per Livestream übertragenen Veranstaltung zum 25-jährigen Bestehen der ISS: "Unser guter Freund Frank Rubio wurde lange Zeit beschuldigt, die Tomate gegessen zu haben. Aber wir können ihn entlasten. Wir haben die Tomate gefunden." Moghbeli machte allerdings keine Angaben dazu, wo die Tomate gefunden wurde oder in welchem Zustand sie sich befand. Bei einer Luftfeuchtigkeit von etwa 17 Prozent dürfte jedoch nicht viel übriggeblieben sein. (kri, 11.12.2023)