Timo Herzberg, einer der höchstrangigen Manager im Signa-Konzern, wurde fristlos aller seiner Funktionen enthoben. Er habe seine Vorstandspflichten mutmaßlich "grob verletzt", teilte die Signa mit, die Verdachtslage sei "eindeutig". Mehr Informationen gab es nicht. Medienberichten zufolge könnte der Schritt mit eigenmächtigen Geschäften Herzbergs zu tun haben; er steckt offenbar hinter Unternehmen, die sich in Signa-Immobilien einmieten.

Die Signa-Holding hat kürzlich Insolvenz angemeldet. Jetzt verliert ein hochrangiger Signa-Manager seinen Job.
Die Signa-Holding hat kürzlich Insolvenz angemeldet. Jetzt verliert ein hochrangiger Signa-Manager seinen Job.
REUTERS/LEONHARD FOEGER

Es ist schon der zweite Vorfall dieser Art im Benko-Reich. Vergangenes Frühjahr kam, unter anderem durch Berichte im STANDARD, ans Licht, dass auch dem Ex-Chef der Benko-eigenen Warenhauskette Galeria Vorwürfe gemacht werden. Er soll einem Unternehmen Signa-Aufträge zugeschanzt und dafür privat Geld von dessen Vertretern kassiert haben. Vor einen Richter kam der mutmaßliche Korruptionsfall nie; die Signa beauftragte lediglich intern eine Wirtschaftsprüfungsagentur, sich den Vorwurf anzusehen. Es gilt die Unschuldsvermutung.

Unüberblickbar

Wer mit Signa-Eingeweihten spricht, erkennt: In diesem Reich arbeiten unterschiedliche Cliquen hochbezahlter Manager gegeneinander; eine weiß nicht genau, was die andere tut. Einen Überblick darüber hat niemand in dem schnell gewachsenen Konglomerat. Es ist ein System, in dem möglicher Missbrauch gut gedeihen kann. Und die Aufsichtsräte? Die haben sich offensichtlich kaum für all das interessiert. (Joseph Gepp, 12.12.2023)