Paxlovid
Paxlovid kann gegen schwere Verläufe bei Covid helfen. Doch in vielen Apotheken ist das Medikament nicht mehr erhältlich.
REUTERS/WOLFGANG RATTAY

Wien – Gesundheitsminister Johannes Rauch (Grüne) übt aufgrund der schlechten Verfügbarkeit des Covid-Medikaments Paxlovid scharfe Kritik an der Apothekerkammer. Diese habe ihm bisher nicht erklären können, wo die an die öffentlichen Apotheken ausgelieferten Packungen geblieben seien. Täglich erhalte man von der Kammer andere Zahlen, so Rauch am Rande einer Pressekonferenz am Dienstag. "Die können nicht einfach vom Erdboden verschwunden sein."

"Ich erwarte mir, dass da Klarheit geschaffen wird", so Rauch. Man werde alle Schritte setzen, um von der Kammer restlose Transparenz zu erhalten. Man habe 123.000 Dosen für die öffentlichen Apotheken beschafft. Diese seien zunächst lange Zeit herumgelegen und nicht verschrieben worden. Bis Ende Oktober wurden davon 77.000 abgerechnet. "Wo die restlichen sind, konnte mir die Kammer nicht erklären."

Unvollständige Daten

Die Abrechnungsdaten seien offenbar unvollständig, hieß es aus dem Gesundheitsministerium. Die Kammer habe dafür zwar Erklärungen geliefert, etwa Privatrezepte oder Vernichtungen, aber keine Belege dafür. "Ich fordere von der Kammer die vollständigen Abrechnungsdaten. Wo sind diese Packungen, wie sind sie verteilt worden?", so Rauch. Man werde nun alle Schritte setzen, um die fehlenden Dosen zu finden.

Virologe und Immunologe Andreas Bergthaler sprach unterdessen am Dienstag im ORF-Ö1-"Morgenjournal" von einer "Welle, die in der Form, wahrscheinlich der Höhe vielleicht noch gar nicht bisher in der Pandemie zu sehen war", und berief sich dabei auf Daten aus dem Abwassermonitoring. Dabei machen Omikron-Untervarianten wie "Pirola" 35 Prozent des Infektionsgeschehens über das Abwasser gemessen aus. "Davon kann man jetzt annehmen, dass damit diese Varianten weiterhin zunehmen und sich vermehrt verbreiten und daraus könnte man auch schließen, dass die Infektionswelle unter Umständen noch etwas länger anhält", sagte Bergthaler.

Der Virologe verwies auf altbekannte Schutzmaßnahmen wie das Tragen einer Maske, Testmöglichkeiten und Impfungen, wobei er für einen erleichterten Zugang plädierte. Bergthaler sprach auch Bestrebungen von EU-Seite an, "ob man nicht quasi all diese Daten (ob die Wetterlage die Infektionswahrscheinlichkeit erhöht und das momentane Infektionsgeschehen insgesamt, Anm.) integrieren könnte, um dann so quasi wie beim Wetterbericht noch irgendwo eine kleine Spalte zu haben, die angibt, ob für die nächsten zwei Tage zum Beispiel ein besonders hohes Infektionsrisiko besteht". Das wäre auch für andere Erkrankungen wie Influenza oder RSV (Respiratorisches Synzytial-Virus, Anm.) denkbar. "Und das würde, glaube ich, einfach helfen quasi die Leute empowern, ihnen zu ermöglichen, zu einer möglichst sinnvoll Entscheidungshilfe (bezüglich Schutzmaßnahmen, Anm.) für sich selber zu finden", sagte Bergthaler. (APA, 12.12.2023)