Der Heilige Abend naht: Exakt zehn Tage sind es noch, bis – je nach familiärer Tradition und Dynamik – im Angesicht des geschmückten Christbaums gesungen, geschenkt, gegessen, gefeiert und/oder gezankt wird. Wie die zugehörige Kulisse im Freien aussehen wird, steht zwar noch nicht ganz fest, Tendenzen für das Wetter am 24. Dezember zeichnen sich aber bereits ab. Und für Anhängerinnen und Anhänger weißer Weihnachten sind sie wenig erfreulich.

Eine sichere Prognose für den Heiligen Abend ist erst am 20. Dezember möglich. Aktuelle Modelle deuten darauf hin, dass im Flachland wohl im Grünen gefeiert wird.
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Grundsätzlich gilt bei Wettervorhersagen: Prognosen mit hoher Eintrittswahrscheinlichkeit sind lediglich für die nächsten drei Tage möglich, wie Meteorologe Thomas Krennert von Geosphere Austria zum STANDARD sagt. Das heißt: Eine sichere Vorhersage für den Heiligen Abend ist erst ab dem 20. Dezember möglich.

Bei stabiler Wetterlage seien aber auch Trends für die nächsten sieben bis neun Tage abschätzbar, erklärt Krennert. Das derzeit wechselhafte Wetter mache dies jedoch schwierig. Krennert will deshalb noch nicht darüber spekulieren, ob und in welchen Regionen Österreichs zu Weihnachten mit Schnee zu rechnen ist.

Modelle zeigen mildes Weihnachtswetter

Anders sein Branchenkollege Steffen Dietz vom privaten Wetterdienst Ubimet. "Vermutlich wird es am 24. Dezember nur in höheren Lagen Schnee geben", sagt der Meteorologe. Aktuelle Modellkarten deuteten darauf hin, dass das Wetter in Europa zu Weihnachten von einem Tief im Bereich der Ost- und Nordsee bestimmt sein werde. "Wir würden dadurch in Österreich in einer warmen Luftströmung liegen, mit etwas überdurchschnittlichen Temperaturen", erklärt Dietz. "Die Chance auf Schnee im Flachland, also bis etwa 1000 Meter, ist dadurch gering. In höher gelegenen Ortschaften könnte es aber gute Chancen geben."

Ähnlich wie Dietz schätzt ORF-Wetter-Präsentator und Meteorologe Marcus Wadsak die derzeit vorliegenden Daten ein. "Detaillierte Berechnungen haben wir jetzt bis zum 22. Dezember, und es wird da ziemlich mild sein. Tauwetter mit Werten auch um plus 10 Grad", schrieb er am Mittwoch auf X, vormals Twitter. Der Trend darüber hinaus zeige "ebenfalls nix Kaltes".

Der aktuelle Ausblick sei noch mit Vorsicht zu genießen, betont Ubimet-Meteorologe Dietz. "Derzeit sehen wir tendenziell mildes Wetter, aber da ist noch vieles möglich." Grüne Weihnachten seien in den Niederungen aufgrund der Modelle und der Entwicklungen in vergangenen Jahren jedenfalls wahrscheinlicher als weiße.

Beste Chancen auf Schnee in Innsbruck und Salzburg

Genau diese Entwicklungen hat Geosphere Austria vergangenes Jahr nachgezeichnet. Die Institution hat in einer Auswertung gezeigt, dass die Weihnachtsfeiertage in Österreich wärmer geworden sind und und die Chance auf Schnee zu dieser Zeit deutlich gesunken ist. Der Grund für diese Entwicklung ist die weltweite Klimaerwärmung.

Konkret sind der 24., 25. und 26. Dezember in den vergangenen Jahrzehnten durchschnittlich um ein bis 2,5 Grad wärmer geworden. Immer öfter liege die Temperatur in den Niederungen Österreichs zu Weihnachten über null Grad, stellte man bei Geosphere Austria fest. Folglich seien weiße Weihnachten deutlich rarer geworden: Niederschlag falle eher in Form von Regen, gefallener Schnee schmelze schneller.

Das lässt sich auch in Zahlen fassen: Die Chance auf weiße Weihnachten ist laut den Berechnungen in Innsbruck, Salzburg und Graz um 30 Prozent zurückgegangen, in Bregenz, Linz und Klagenfurt um 40 Prozent. In St. Pölten und Wien beträgt der Rückgang 50 Prozent, in Eisenstadt gar 60 Prozent.

Statistisch gesehen die beste Chance auf weiße Weihnachten gibt es in Innsbruck und Salzburg: Dort ist alle zwei bis drei Jahre eine geschlossene Schneedecke von mindestens einem Zentimeter Höhe zu sehen. Wer den 24. Dezember in Wien, Eisenstadt, St. Pölten und Linz verbringt, wird dies nur alle vier bis sechs Jahre erleben. Bregenz, Graz und Klagenfurt sind durchschnittlich jedes dritte Jahr weiß. (Stefanie Rachbauer, 14.12.2023)