Schnee Winter
Schnee bleibt in den kommenden Tagen weitgehend aus, die Kälte bleibt.
IMAGO/Ulrich Wagner

Wien – Mit dem abklingenden Schneefall hat sich auch die Lage auf den Straßen in Österreich in der Nacht auf Sonntag wieder etwas beruhigt. Der Zugverkehr wird laut ÖBB noch länger beeinträchtigt sein. Es wird empfohlen, nicht dringende Reisen zu verschieben.

Im Bezirk Zwettl ist in der Nacht auf Samstag ein Mann gestorben, nachdem sein Pkw von der schneebedeckten Straße abgekommen ist und er sich zu Fuß auf den Heimweg gemacht hatte. Der 57-Jährige aus dem selben Bezirk war zuvor auf einer Weihnachtsfeier und dürfte dann erfroren sein, bestätigte das Landespolizeikommando Niederösterreich am Sonntag auf APA-Anfrage Medienberichte.

Vom ÖAMTC hieß es, es gebe zahllose Sperren in ganz Österreich wegen Unwetterschäden, dazu Kettenpflichten. Das Unfallgeschehen über die Nacht sei jedoch im Normbereich gewesen. Es sei vielfach zu Defekten gekommen, für die Witterung schlecht ausgerüstete Fahrzeuge seien unterwegs hängengeblieben. Die Wiener Außenring Autobahn A21, die am Samstag stundenlang in beiden Richtungen gesperrt war, ist mittlerweile wieder für den Verkehr freigegeben.

In der Steiermark hatten im Murtal 20.000 Haushalte seit Samstag keinen Strom. Am Sonntagnachmittag wurde der Ersatz für einen eingeknickten Hochspannungsmasten in Betrieb gesetzt und somit die Haushalte wieder ans Stromnetz angebunden. Die Bildungsdirektion Steiermark hat indessen den Schülerinnen und Schülern aus den betroffenen Gebieten in den Bezirken Murau und Murtal für Montag schulfrei gegeben: "Alle Schülerinnen und Schüler, denen es zum Beispiel durch den Ausfall der Verkehrsverbindung nicht möglich ist, die Schule zu erreichen, sind für den Unterricht morgen entschuldigt - das gilt sowohl für Pflichtschulen als auch für Bundesschulen", wurde per Aussendung der Kommunikation des Landes festgehalten. Die Schulen sein aber grundsätzlich geöffnet, d. h. für eine Betreuung an den Standorten werde gesorgt.

Der Hochspannungsleitungsmast in Weißkirchen bei Judenburg war wegen der Schneelast eingeknickt. Bereits am Samstag waren einzelne Mobilfunkstation ausgefallen, was zu Mobilfunkunterbrechungen führte. Die Rüsthäuser der Feuerwehren und die Dienststellen des Roten Kreuzes der Feuerwehrbereiche Murau und Judenburg waren seit Samstagabend als Notanlaufstellen eingerichtet. Den Eltern von Babys und Kleinkindern wurde empfohlen, wenn möglich Verwandte oder Freunde außerhalb des betroffenen Gebietes aufzusuchen und nicht auf die Wiederherstellung der Stromversorgung zu warten.

Großflächiger Stromausfall

Die niederösterreichischen Feuerwehren verzeichneten am Samstag aufgrund des Schneewetters einen der arbeitsreichsten Tage der vergangenen Jahre: 1.200 Einsätze von 437 Wehren mit fast 6.000 Mitgliedern wurden gezählt, berichtete das Landesfeuerwehrkommando am Sonntag. Im Kritzendorfer Strombad (Bezirk Klosterneuburg) beispielsweise drohten dutzende Bäume entlang einer Allee auf die Stromleitung zu stürzen. Um einen großflächigen Stromausfall in der ganzjährig bewohnten Donausiedlung zu verhindern, entschied sich der Einsatzleiter dazu, den Schnee mit Wasser von den Bäumen zu spritzen - mit Erfolg, wie das Landesfeuerwehrkommando berichtete.

Eingeknickter Strommast
Ein eingeknickter Strommast in der Steiermark.
APA/ENERGIE STEIERMARK

In Oberösterreich arbeiteten die Techniker der Netz OÖ an der Wiederherstellung der Leitungen. Bis Sonntagmittag rechne man mit "deutlich weniger" betroffenen Kunden, wie Wolfgang Denk, Sprecher der Netz OÖ, der APA auf Anfrage mitteilte. Zu Spitzenzeiten - dies war am Samstag gegen 11.30 Uhr - waren 40.000 oberösterreichische Haushalte ohne Energieversorgung gewesen. Zahlreiche Bäume knickten unter der Schneelast ein und rissen Leitungen mit sich.

In Salzburg war am Sonntag von Salzburg Netz von keinen nennenswerten Störungen mehr die Rede. Zu kurzfristigen Unterbrechungen war es laut Homepage noch am Abend in Teilen Halleins und Dürnberg (Tennengau) sowie im Pinzgau und dem Lungau gekommen, wo in Ortsteilen von Mauterndorf, Mariapfarr, Göriach und Lessach der Strom ab den Mittagsstunden ausfiel und erst gegen 22.00 Uhr wieder hergestellt werden konnte.

Aufgrund von Straßensperren sind einige Tiroler Orte bzw. Ortsteile noch immer nicht auf dem Straßenweg erreichbar. Betroffen waren im Bezirk Reutte etwa die Gemeinden Gramais und Pfafflar. Ebenfalls abgeschnitten waren Unterberg, Großvolderberg und Volderwildbad (Gemeinde Volders, Bez. Innsbruck-Land). Für Gries am Brenner wurde eine Zufahrtsmöglichkeit geschaffen, auch Ginzling im Zillertal war am Sonntag wieder erreichbar.

Umgestürzte Bäume schlossen Kinder ein

Die Feuerwehren in der Region verzeichneten aufgrund der Wettersituation ein erhöhtes Einsatzaufkommen. Umgestürzte Bäume und hängen gebliebene Fahrzeuge führten zu zahlreichen Einsätzen der Feuerwehren aus dem Bereichsfeuerwehrverband Knittelfeld. So mussten auf der Gaberlbundesstraße 13 Personen - darunter zwei Kinder, die von umgestürzten Bäumen eingeschlossen waren, von der Feuerwehr befreit werden.

Feuerwehr im Einsatz
Feuerwehr im Einsatz.
APA/BFV LIEZEN

In der Bundeshauptstadt Wien hatte die Berufsfeuerwehr auch alle Hände voll zu tun, um die mit dem für Wiener Verhältnisse heftigen Wintereinbruch einhergehenden Kalamitäten zu beseitigen. Umgestürzte Bäume und abgebrochene Äste mussten entfernt werden, hängen gebliebene Lkw wurden von den Fahrbahnen geschafft. Es kam auch zu etlichen Verkehrsunfällen - meist blieb es bei Blechschäden. Vor allem Rad- und Gehwege waren großteils noch nicht von Schnee und Eis befreit. Die Wiener Berufsfeuerwehr hatte von Samstag, 7.00 Uhr bis Sonntag, 7.00 Uhr zusätzlich zur Anzahl an üblichen Einsätzen weitere 400 zu bewältigen.

Trotz entspannterer Wetterlage auch in Bayern fuhren am frühen Sonntag weiterhin keine Züge am Münchner Hauptbahnhof. Von Österreich konnte man via Bahn nicht in die bayerische Landeshauptstadt reisen. Abschnittsweise gesperrt war zudem die Ennstalstrecke bei Schladming. Am Deutschen Eck sind zwischen Salzburg und Kufstein beziehungsweise München bis zumindest morgen, Montag, keine Fahrten möglich, wie das ÖBB Medienzentrum in einer Presseaussendung in der Nacht auf Sonntag mitteilte. Der Münchner Flughafen nahm unterdessen um 06.00 Uhr planmäßig den Flugbetrieb wieder auf, teilte der Airport auf seiner Website mit. Es werde aber "weiterhin Einschränkungen im Luftverkehr" geben. Der Flughafen in Innsbruck kehrte zum Normalbetrieb zurück.

51-jähriger Tscheche starb bei Lawinenabgang am Mölltaler Gletscher

Die große Lawinengefahr in Tirol war oberhalb und im Bereich der Waldgrenze gegeben. Das Auslösen von Lawinen war sehr leicht und auch durch nur einzelne Wintersportler möglich. Gefahrenstellen waren "auch unmittelbar neben den Pisten ausgeprägt vorhanden", hieß es im Bericht des Lawinenwarndiensts. In Vorarlberg wurde betont, dass Aktivitäten abseits gesicherter Pisten Erfahrung in der Gelände- und Lawinenbeurteilung erforderten. In beiden Bundesländern wurde ausdrücklich vor dem Abgang großer Lawinen gewarnt.

Im Kärntner Skigebiet Mölltaler Gletscher hat am frühen Sonntagnachmittag ein Lawinenabgang ein Todesopfer gefordert. Wie die Polizei am Abend mitteilte, hatte ein 51-jähriger Skifahrer aus Tschechien gegen 13:15 Uhr ein Schneebrett ausgelöst. Er wurde dabei selbst mitgerissen und zur Gänze verschüttet. Zeugen, die den Lawinenabgang beobachtet hatten, gruben den Verschütteten aus und führten Reanimationsmaßnahmen durch, die jedoch erfolglos blieben.

Laut dem Lawinenwarndienst Niederösterreich war am Sonntag Vorsicht geboten: In den Ybbstaler Alpen, dem Rax-Schneeberggebiet, am Semmering und den Tuernitzer Alpen etwa war die Lawinengefahr über 1.000 Meter erheblich. Frischer spröder Triebschnee konnte in Hängen über 30 Grad bereits bei geringer Zusatzbelastung ausgelöst werden, wurde gewarnt. In den mittleren Lagen waren Gleitschneelawinen möglich. In den Gutensteiner Alpen wurde die Lawinengefahr mit mäßig beurteilt.

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Weiterer Neuschnee soll in weiten Teilen von Österreich am Sonntag ausbleiben.
IMAGO/Bianca Otero

Weiterer Neuschnee soll in weiten Teilen von Österreich am Sonntag ausbleiben, nur vereinzelt sollen in den nächsten Stunden vor allem in Niederösterreich und der Steiermark Flocken fallen. Doch es wird sehr kalt: Die Meteorologen rechnen im Laufe der Abend- und Nachtstunden mit gebietsweisen Tiefstwerten um minus 15 Grad. Auch am Montag und Dienstag bleibt es weiter kalt. Mit Glatteis ist zu rechnen, in den Kammlagen gilt außerdem erhöhte Lawinengefahr. Ab Dienstag ist wieder mit Niederschlägen zu rechnen, im Osten schneit es dann auch in tiefen Lagen, kündigte Geosphere Austria an. Bis zum Ende der Woche ist mit weiteren Schneefällen zu rechnen. (APA, 3.12.2023)