Ein israelischer Soldat hält ein Smartphone inmitten des anhaltenden Konflikts zwischen Israel und der palästinensischen Gruppe Hamas
Kein Einzelfall: Über gefälschte Social-Media-Profile will man Soldaten sensible Informationen entlocken.
REUTERS/AMIR COHEN

Der Begriff "Catfishing" illustriert besonders deutlich, dass im Internet nicht immer alles so ist, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. Durch Einsatz gefälschter Social-Media-Profile, die mit erfundenen Informationen und manipulierten Bildern ausgestattet sind, bauen die Täter emotionale Beziehungen zu ihren Opfern auf, um ihnen wertvolle Informationen zu entlocken.

Eine perfide Methode, die offenbar auch im Krieg in Nahost erneut zum Einsatz kommt: Iranische Spione sollen auf diese Weise gezielt israelische Soldaten anlocken und sie zur Preisgabe von Geheimdienstinformationen für die Hamas bewegen.

Laut "Iran International", einer in London ansässigen iranischen Oppositionszeitung, war an dieser Operation ein Netzwerk von Agentinnen beteiligt, die fließend Hebräisch sprechen und vom Korps der Islamischen Revolutionsgarden ausgebildet wurden. Diese Frauen nutzten Berichten zufolge herkömmliche Social-Media-Plattformen, um über Fake-Profile mit israelischen Soldaten in Kontakt zu treten.

Ziel war es, im Gegenzug zum Anbandeln und das Versenden von Nacktbildern und eindeutigen Videos sensible Informationen für die im Gazastreifen ansässige Hamas zu sammeln. Die Agentinnen, die sich hinter dutzenden Online-Profilen verbargen, gaben sich mit falschen Identitäten aus, das von ihnen verbreitete und gestohlene Material soll dem Bericht zufolge echt sein.

Dieser Vorfall ist kein Einzelfall. Die israelischen Verteidigungsstreitkräfte (IDF) sind schon früher auf ähnliche Taktiken gestoßen. Diese betrügerischen Konten simulieren teilweise auch romantische Beziehungen, um an Informationen über IDF-Einheiten, für den Gazastreifen bestimmte Operationen und andere sensible Details zu gelangen. Um ihre Glaubwürdigkeit zu untermauern, erstellen diese Profile weitere gefälschte Konten und geben sich als deren Freunde und Verwandte aus.

Darüber hinaus hat die IDF zahlreiche Versuche der Hamas vereitelt, die Telefone von Soldaten über gefälschte Social-Media-Profile zu infiltrieren. Bei einem bemerkenswerten Vorfall im Februar 2020 griffen die IDF Server der Hamas an, auf denen die von den Telefonen der Soldaten gestohlenen Informationen gespeichert waren. Israelische Soldaten hatten im Zuge eines Catfishing-Angriffs eine App heruntergeladen und wurden von fiktiven Nutzerinnen schon damals dazu aufgefordert, sensible Informationen preiszugeben. (red, 19.12.2023)