Ein Unternehmer (John Malkovich) wird zum Butler.
Ein Unternehmer (John Malkovich) wird zum Butler.
Luna Filmverleih

Was tut man als erfolgreicher, aber seit dem Tod der Frau vor einigen Monaten des Lebens überdrüssiger Londoner Unternehmer? Zumal wenn die erwachsene Tochter in Australien lebt und man sie nicht mit dem eigenen Unglück behelligen will? Andrew Blake packt seine Sachen (einen Koffer einräumen kann man sich von ihm abschauen!) und fährt an einen Ort, der ihn an glücklichere Zeiten erinnert. Konkret ist es das Schloss irgendwo in einer malerischen französischen Landschaft, wo er vor vierzig Jahren mit seiner Frau zusammengekommen ist. Als er in dem vermeintlich noch immer als Frühstückspension betriebenen Gemäuer ein Zimmer mieten will, wird er allerdings mit einem Bewerber für einen Dienstbotenjob verwechselt. Rein geht’s durch die Seitentür. Er, zuerst noch baff, steht die Nacht im schäbigen Zimmer als ausgesprochen gutherziger und umgänglicher Kerl aber doch durch – und findet sogar Gefallen an der neuen Rolle.

Charmant-seicht

Ein prächtiges altes Anwesen als Kulisse, liebliche Streichermusik zur Untermalung, knarzende Böden und schrullige Charaktere – Monsieur Blake zu Diensten hat alles, was eine französische kitschige Vorweihnachts-Liebeskomödie so braucht. Ganz abgesehen von John Malkovich als Hauptdarsteller und einer im Verlauf immer anrührenderen Geschichte. Denn als "ein bisschen speziell" und "genauso verloren" wie er selbst sei, erkennt Blake die Franzosen; die Madame des Hauses (Fanny Ardant) ist nämlich selbst schwermütig, seit ihr Mann vor vier Jahren gestorben ist, zudem ist sie in Finanznöten. Hausangestellte Odile (Émilie Dequenne) trauert einer alten Liebe nach und konzentriert sich daher etwas zu sehr auf ihre Katze. Gärtner Magnier (Philippe Bas) hat einmal versucht, mit ihr anzubandeln, ist in der Selbstbeschreibung ein "grober Klotz", aber eigentlich nett. Fehlt noch Manon (Eugénie Anselin), die schwanger vom Kindsvater verlassen wurde und das vertuscht.

Filmladen Filmverleih

Es braucht ein bisschen, bis Monsieur Blake sich ans Bügeln der Zeitung gewöhnt, aber bald macht er das Leben aller hier besser. Wie, das kann man sich denken! Zusammen mit schwachen Witzen, dem Grab einer Geliebten im Park und einem gefakten Überfall ergibt das "très français" einen charmant-leichten, sentimental-seichten Wohlfühlfilm für die Weihnachtstage. (Michael Wurmitzer, 22.12.2023)