Ein Firmenschild mit der Aufschrift
Die Beiräte der Signa Holding und Signa Retail sind Geschichte.
Imago/Michael Gstettenbauer

Mit ihrem Antrag auf Einsetzung eines Eilschiedsrichters (Emergency Arbitration) in Genf sind die Vertreter der arabischen Signa-Investoren Mubadala abgeblitzt. Sie wollten damit eine Art einstweilige Verfügung erreichen, um die von ihnen behauptete offene Forderung von 713 Millionen Euro von Signa-Gesellschaften sofort bezahlt zu bekommen.

Daraus wird nun nichts, die Investoren müssen sie sich gedulden. Rechtsmittel haben sie gegen den Beschluss nicht. Was nun folgt, ist ein reguläres Schiedsverfahren, die Schiedsklage hat die Mubadala Investment Company ja wie berichtet bereits eingebracht. Signa bestreitet die Höhe der Forderungen, die Mubadala mit der Verletzung von Finanzierungsvereinbarungen begründet. Der Staatsfonds Mubadala aus den Vereinigten Arabischen Emiraten ist indirekt auch an der insolventen Signa Sports United (SSU) beteiligt, hält fünf Millionen Aktien.

Mubadala versenkte Geld in Signa Sports

Ihr größter Anteilseigner ist wie berichtet die Signa International Sports Holding (161 Millionen Aktien oder rund 48 Prozent). Zweitgrößter Anteilseigner war gemäß den Unterlagen von Oktober ein britischer Private-Equity-Fonds, drittgrößter ein deutscher Lebensversicherer mit 20 Millionen Aktien.

Auch eine deutsche Stiftung ist (oder war) über einen Fonds mit 11,3 Millionen Aktien maßgeblich beteiligt. Sie ist für die Abwicklung des deutschen Steinkohlebergbaus zuständig und hat auch Verpflichtungen zu finanzieren, die seit dessen Beendigung weiterbestehen. Neben der René Benko und seiner Familie zuzuordnenden Ingbe-Stiftung haben jede Menge vermögender und prominenter Manager, Unternehmer und Familien im untergegangenen Sportreich der Signa-Gruppe Geld versenkt; davon auch viele aus der Schweiz.

Endgültig gegen die Wand gefahren war die Sportplattform, als die Signa Holding ihre Kapitalgarantie zurückgezogen hatte. Damals hat das Unternehmen rechtliche Schritte gegen die Holding in den Raum gestellt – die Pleite der Signa Holding erschwert die Angelegenheit naturgemäß.

Beirat ist aufgelöst

Das Insolvenzverfahren der Signa Holding zeitigt unterdessen immer mehr Folgen – auch, was die Strukturen innerhalb der Signa betrifft. Der berühmte Beirat der Holding wurde nun aufgelöst – er habe keine rechtliche Relevanz, wie Sanierungsverwalter Christof Stapf sinngemäß erklärte. Zudem existiert nun auch das Group-Executive-Board nicht mehr, das unter der Führung von Ernst Dieter Berninghaus stand – ebenso wie der Beirat von Signa Retail. Auch dieses Gremium ist nun aufgelöst.

Im Beirat der Signa Holding hatte dessen Vorsitzender, René Benko, etliche Prominente aus Wirtschaft und Politik versammelt. Darunter Ex-Kanzler Alfred Gusenbauer (SPÖ), Ex-Vizekanzlerin Susanne Riess-Hahn (FPÖ), Ex-RBI-Chef Karl Sevelda oder Ex-Bank-Austria-Chef Karl Samstag. Die Beiratsmitglieder hatten die Aufgabe, die operativ tätigen Signa-Manager strategisch zu beraten. Was genau sie taten, ist nicht zu eruieren: Sie haben in den vergangenen Wochen und Monaten auf Anfragen nicht geantwortet. (Renate Graber, 21.12.2023)