Kohletagebau in Mount Owen, Australien.
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Australien ist weit weg, und immer noch hört man trotz aller Echtzeitkommunikationskanäle recht wenig aus Down Under. Die Wirtschaft funktioniert demokratisch im westlichen Sinn. Doch eher selten hört man von forscherischen, entwicklungstechnischen oder anderen kreativen Großtaten. Vieles wurde dort NICHT erfunden, nicht die Eisenbahn, nicht das Flugzeug, nicht das Auto, nicht der Fernseher, nicht der Computer.

Der extreme Kohlereichtum hat zur Folge, dass der australische Pro-Kopf-CO₂-Ausstoß mit weitem Abstand der höchste weltweit ist und sich das Land durch Kohleexport gewaltige Einnahmen sichert. Zugleich zeitigt der Klimawandel besonders krasse Auswirkungen. In Zeiten des größten Ozonlochs bekam man besonders leicht Hautkrebs. Man leidet vermehrt an Hitzerekorden, Dürren, Waldbränden und Überschwemmungen.

Der große Stil

Genau aus dieser Konstellation könnte sich ein besonderer Drall in Richtung Umweltfreundlichkeit ergeben. Der Rohstoffreichtum des südlichen Kontinents ist enorm, die politische Lage im westlichen Sinn stabil. Kohlenstofffreie Technologien sind ohne australische Rohstoffe und deren Know-how in Abbau und Verarbeitung nicht im großen Stil realisierbar. Selbst bei Förderung von Lithium in Europa, ob als fester Stoff auf der Kärntner Koralm oder mit Thermalwasser aus deutschen Tiefenwasserkraftwerken, erscheint Australiens Bergbaukompetenz unverzichtbar.

So hat die ärgste Kohleschleuder zugleich auch das höchste Potenzial, den Hebel in die richtige Richtung umzulegen. In Australien fand übrigens noch nie eine UN-Klimakonferenz statt. (Rudolf Skarics, 31.12.2023)