Im Alltag überraschend sparsam: Die komplexe Hybridtechnologie erlaubt dem Verbrennungsmotor im Honda nur selten, direkt ins Antriebsgeschehen einzugreifen.
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Es ist der Mittelweg, aber keineswegs das Mittelmaß. Das betrifft die Größe und die Anmutung, aber auch den Antrieb. Sowohl Honda als auch Renault können das äußert beliebte Segment der mittelgroßen SUVs nicht außer Acht lassen, hier werden Stückzahlen gemacht und verkauft. Der Renault, der ja immerhin Espace heißt, ist 15 Zentimeter länger als der ZR-V, aber beide wollen als SUV wahrgenommen werden.

Das betrifft weniger die Geländetauglichkeit, die bei beiden Autos eine sehr theoretische Angelegenheit ist, als vielmehr die hohe Sitzposition und das Raumangebot, was auch den Erfolg dieser Fahrzeuge erklärt. Die Leute brauchen Platz und Übersicht.

Aufgeräumt und geradlinig präsentiert sich der ZR-V-Innenraum. Die Designer haben freundlicherweise dort weiterhin Knöpfe und Drehregler angebracht, wo sie sie für sinnvoll erachten.
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Was den Antrieb anbelangt, ist die Hybridversion auch der Mittelweg zwischen reinem Verbrenner und Elektroantrieb. Sie kombiniert beide Welten, vielleicht nicht ganz so extrem wie beim Plug-in-System, wo man den Wagen auch an der Steckdose aufladen kann, insgesamt aber auch beide Welten spazieren führt. Das schlägt sich im Gewicht nieder und relativiert oft die Ersparnis im Verbrauch. Was unsere beiden Testfahrzeuge anbelangt, haben sie ein recht komplexes Antriebssystem.

Im Honda ZR-V arbeitet ein zwei Liter großer Vier-Zylinder-Saugbenziner mit einer E-Maschine zusammen, ergibt 190 PS. Je nach Lastanforderung und gefahrener Geschwindigkeit kann der Honda in verschiedenen Antriebsszenarien bewegt werden.

Das Kofferraum-Fassungsvermögen beträgt 380 bis 1301 Liter.
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Im Hybridmodus ist der Verbrenner von der Antriebsachse entkoppelt und lädt derweil per Generator die Batterie im Kofferraum. Den Vortrieb übernimmt der Elektromotor. Anfahren in der Stadt klappt auch rein elektrisch. Bei konstanten Geschwindigkeiten auf der Autobahn und in der Stadt können auch beide Systeme gleichzeitig angekoppelt werden. Das hat einen Vorteil: Der Verbrenner läuft möglichst lange in effizienten, spritsparenden Drehzahlbereichen.

Von diesem Zusammenspiel der Motoren und Kupplung spürt man beim Fahren praktisch nichts. Das System arbeitet sehr ruhig und ausgewogen, die Übergänge von elektrisch hin zum Verbrennungsmotor kann man nur erahnen – und hören.

Im Elektromodus beschleunigt der ZR-V sehr spontan und verzögerungsfrei, Schaltvorgänge gibt es hier keine, ein Turboloch logischerweise auch nicht. In unserem Test kamen wir auf einen durchschnittlichen Verbrauch von sechs Liter, das ist nicht weltmeisterlich, aber okay. Damit sind wir in etwa beim Verbrauch eines ähnlich starken Dieselmotors, aber nicht drunter.

Einst als Minivan ein absoluter Renner, versucht der Espace jetzt als SUV sein Glück – es gibt ihn allerdings, wie den ZR-V von Honda, nur als Fronttriebler.
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Der Renault Espace hat sich von einem Van zu einem SUV gemausert. Der besondere Hybridantrieb setzt sich aus einem Drei-Zylinder-Turbobenziner und zwei Elektromaschinen zusammen, was eine sehr komplexe Verteilung der Kräfte ergibt. Renault nennt das Getriebe ohne Kupplung Multi-Mode-Automatik. Im Verbund kommt der Antrieb auf 199 PS. Die aufwendige Fahrwerkskonstruktion inklusive Hinterradlenkung sollen für ein agiles Fahrverhalten sorgen. Der Benzinmotor kann sich dabei sehr aufgeregt und deutlich hörbar zu Wort melden oder auch ganz entspannt summen. Kommt auf die Gaspedalstellung und den Akku-Ladestand an.

Hauptmerkmale innen beim Espace sind der große zentrale Berührungsbildschirm und das angeeckte Lenkrad. Die Handauflage in der Mitte soll zu besserer Treffsicherheit auf dem Touchscreen verhelfen, auf den sich das Bedienkonzept konzentriert.
Foto: Renault

Die Ausprägung der Betriebsarten lässt sich somit nicht immer selbst bestimmen. Der Unterschied zwischen Elektro und Verbrenner ist deutlich spürbar: Einmal fährt das Auto linear mit sanfter Elektrokraft an, dann wieder vibriert uns der kleine Benziner in Bewegung. Logisch, dass sich die Batterie beim Verzögern und Bremsen selbstständig auflädt.

Beim Siebensitzer ist es ratsam, hinten nur Kinder Platz nehmen zu lassen – und das Kofferraumvolumen beträgt in dieser Konfiguration 159 bzw. 477 bis 1714 Liter.
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Unter idealer Ausnützung aller Möglichkeiten wären 1100 Kilometer Reichweite möglich, wir bleiben deutlich darunter. In der Stadt sind bis zu 80 Prozent elektrisches Fahren möglich, auch das ist sehr optimistisch gerechnet. Was bei uns rausgekommen ist: 6,5 Liter Verbrauch, das ist für die Größe und die Leistung des Espace beachtlich.

Die Stärke des Espace ist aber der Platz: Der ist großzügig vorhanden, das merkt man freilich auch an den Außenmaßen. Der Platz in der zweiten Reihe reicht sogar, wenn man die Rückbank nach vorne schiebt, um Fußraum für die dritte Sitzreihe zu schaffen. Hinten ist der Raum aber für Kinder gedacht, vor allem in der dritten Reihe. Da steigt kein Erwachsener freiwillig ein. Aber für zwei Erwachsene (vorne) und fünf Kinder (einmal drei, einmal zwei) ist tatsächlich Platz, da geht sich schon ein kleiner Kindergartenausflug aus. Urlaub zu siebent würde ich allerdings nicht machen, nicht nur aus Platzgründen. (Michael Völker, 2.1.2024)