Wagramer Straße Wien
Der Pkw-Verkehr ist bundesweit über das Vor-Corona-Niveau gestiegen.
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Wien – Der Pkw-Verkehr hat heuer bis November bundesweit um 3,9 Prozent und damit über Vor-Corona-Niveau zugelegt, beim Schwerverkehr hingegen gab es aufgrund der schwachen Konjunktur im Jahresvergleich ein Minus von 2,8 Prozent. Besonders signifikant ist der Anstieg der Autonutzung im Großraum Wien mit einer Zunahme von 6,1 Prozent. Auf der Tauernautobahn ist trotz der zahlreichen Baustellen das Pkw-Aufkommen um ein Prozent gestiegen, so die staatliche Autobahngesellschaft Asfinag.

Auf der Südautobahn betrug das Plus im Vergleich zum Vorjahr 3,7 und am Brenner 3,9 Prozent. Asfinag-Finanzchef Josef Fiala führt dies auf die starke Wiederbelebung des Tourismus zurück, gab es doch 2022 noch Corona-Lockdowns. Zum Vergleich: Der Lkw-Verkehr ging heuer auf der Südstrecke um 1,5 Prozent zurück, auf der Brennerroute stagnierte er. Beim Verkehrsaufkommen erwartet der Finanzchef 2024 sowohl bei Pkws wie bei Lkws eine Stagnation.

1,24 Milliarden Euro für Straßen

Zu den Bilanzzahlen: Die Investitionen der Staatsholding – primär ist das die Instandhaltung der Autobahnen und Schnellstraßen – liegen heuer bei 1,24 Milliarden Euro, der Jahresüberschuss wird bei 815 Millionen Euro erwartet (2022: 851 Millionen Euro). Die Maut- und Vignettenerlöse sollen 2,5 Milliarden Euro betragen und lagen damit 60 Millionen Euro über dem Jahr 2022. Den Löwenanteil an den Einnahmen macht der Schwerverkehr mit einer Mautleistung von insgesamt 1,69 Milliarden Euro aus.

Die Kosten für die Asfinag haben heuer um knapp neun Prozent zugelegt, während die Erlössteigerung bei fünf Prozent lag. Die Schuldenlast liegt bei 10,4 Milliarden Euro (bei einem Zinssatz von im Schnitt 1,9 Prozent), das Eigenkapital bei neun Milliarden Euro. "Wir haben im heurigen Jahr keine einzige Anleihenfinanzierung gebraucht", so Fiala zu ORF und APA. Im Oktober des kommenden Jahres soll wieder eine Anleihe begeben werden.

Da die Bundesregierung die Anpassung der Maut- und Vignettengebühren an die allgemeine Inflation für 2024 ausgesetzt hat, entgehen der Asfinag im kommenden Jahr 200 Millionen Euro an Umsatz, erwartet Fiala. Zum Vergleich: Heuer liegt der erwartete Gesamtumsatz bei 2,6 Milliarden Euro. "Der Ausblick schmerzt die Asfinag sehr", so Fiala. Während also der Staatsholding Geld fehlt, spült die kommende CO2-Bepreisung Geld ins Budget des Klimaministeriums. So kommt für Lkws der Umweltklasse 6 – dem Gros der Fahrzeuge – eine Preissteigerung.

Eintagesvignette wird eingeführt

Neu im kommenden Jahr ist unter anderen die Einführung der Eintagesvignette, die für Autos 8,60 Euro und für Motorräder 3,40 Euro kostet. Die Vignette ist, wie auch die Zehntagesvignette, beim Onlinekauf sofort gültig, die Zweimonats- und die Jahresvignette gelten aus Gründen des Konsumentenschutzes im Onlinekauf erst nach 18 Tagen (Ausnahme: Digitale Registrierung in der Trafik). Fiala betonte, dass Österreich bei der Jahresvignette – in Relation zum Streckennetz – europaweit das günstigste Land sei.

Eine, wenn auch sehr untergeordnete, Einnahmequelle für die Asfinag sind die Verkehrsstrafen aufgrund von Geschwindigkeitsübertretungen. 108,7 Millionen Euro spülten die Bleifußpiloten in die Asfinag-Kasse, ein Jahr zuvor waren es 105,1 Millionen Euro. 80 Prozent der Verkehrsstrafen gehen an die Asfinag, der Rest an die Polizei, die auch für die Radarstationen zuständig ist.

Mit dem ins Straucheln geratenen Signa-Konzern von René Benko hat die Asfinag keine Geschäfte gemacht, betonte Fiala auf Nachfrage. Kooperationen gebe es lediglich mit Rast- und Tankstellenbetreibern. Im kommenden Jahr sollen die Ladestationen massiv ausgebaut werden, die Asfinag tritt hier als Bereitsteller der Stromleitung auf. Für die Elektrifizierung nimmt die Asfinag bis 2030 rund 300 Millionen Euro in die Hand. (APA, 27.12.2023)