Die Umgestaltung mehrerer Verkehrsadern, der Ausbau der Primärversorgungszentren oder auch mehr Photovoltaikanlagen auf den Dächern Wiens und die Eröffnung des Pratermuseums: 2024 gibt es einiges für Rot-Pink zu tun.

Stadtplanung und Verkehr

Umgestaltungen stehen heuer auf dem Plan – und gar nicht einmal so wenige. Die Gumpendorfer Straße soll neu erstrahlen, im vergangenen Jahr fand dazu eine Bürgerbeteiligung statt. Anfang 2024 sollen die Ergebnisse präsentiert werden. Bis zum Umbau dauert es aber noch ein wenig: 2025 ist geplanter Baustart.

Zwei andere Bauvorhaben sind hingegen schon weiter gediehen: Nahe der Gumpendorfer Straße soll ab Herbst der Umbau des Naschmarkt-Parkplatzes starten. Auf dem 12.000 Quadratmeter großen Hitze-Hotspot zwischen den Wienzeilen soll künftig viel Grün einziehen. Die aktuelle Parkplatzfläche soll nicht verbaut werden, sondern großflächig entsiegelt werden. Auf der Fläche des Landparteienplatzes, östlich der Kettenbrückengasse, soll ein "Foyer" als Raum für regionale, ganzjährig erhältliche Produkte entstehen.

Rendering: Mehr Grün soll am Naschmarkt einziehen.
Mostlikely Architecture

Im 15. Bezirk wird die äußere Mariahilfer Straße ab Sommer umgebaut und stadteinwärts für Autos gesperrt – sie ist dann eine Einbahnstraße. Das soll Platz für Grün, geräumigere Gehsteige und einen Radweg schaffen. Für die Straßenbahn bleibt alles beim Alten. Die vom restlichen Verkehr getrennten Schienen für den 52er und den 60er werden erhalten. Genaue Details sollen im Frühjahr dazu präsentiert werden.

Die innere Mariahilfer Straße ist bereits umgestaltet. Nun ist der äußere Teil im 15. Bezirk dran.
APA/GEORG HOCHMUTH

Im Herbst nimmt dann auch die U2 zwischen Karlsplatz und Schottentor den Betrieb – ein Jahr später als geplant – wieder auf. In den Stationen Rathaus, Volkstheater, Museumsquartier und Karlsplatz sollen dann auch die Bahnsteigtüren eingebaut sein. Die neue Linie U5 geht voraussichtlich 2026 in Betrieb. (ook)

Umwelt und Klimaschutz

Das eigene Klimaschutzgesetz der Stadt soll 2024 kommen. Darin sind die Klimaziele der Stadt festgeschrieben. So "soll der Klimaschutz noch effizienter, effektiver und verbindlicher" umgesetzt werden, heißt es im rot-pinken Koalitionspakt. Auch ein verpflichtender Klimacheck ist geplant. Im Herbst wird das Klimateam in die nächste Runde gehen, im Frühjahr sollen Details präsentiert werden.

Die Stadt will zudem ihre Sonnenstrom-Offensive weiter ausbauen und erhöht ab 2024 das Förderbudget für Photovoltaik auf 15 Millionen Euro pro Jahr. An einem Wiener Wärmeplan wird ebenfalls gearbeitet. Er soll zeigen, wo Fernwärme eingesetzt werden kann und wo es andere Lösungen braucht, etwa Wärmepumpen. Außerdem sollen in den kommenden beiden Jahren Park- und Grünflächen weiter neu- und umgebaut werden. Mehr als die Hälfte des Ziels, 400.000 Quadratmeter neu- bzw. umzugestalten, sei laut Stadt bereits erreicht worden. (ook)

Wohnen

Mit der gerade in Begutachtung befindlichen Zweitwohnungsabgabe wird eine wesentliche Änderung für viele in Wien wohnende Menschen erst 2025 kommen. Seit 14. Dezember 2023 gibt es eine neue Bauordnung, und auch sie brachte bereits zahlreiche Änderungen und Neuerungen. Zum Beispiel wird die Verpflichtung, ein Bauwerksbuch zu führen, nun auch auf die Eigentümer von Altbauten ausgedehnt.

Seit Dezember 2023 gibt es die neue Bauordnung – mit zahlreichen Änderungen.
Putschögl

Und für Vermieterinnen von Wohnungen an Touristen wird der 1. Juli 2024 ein wichtiger Stichtag: Wer eine Wohnung für länger als insgesamt 90 Tage im Jahr als Ferienwohnung vermieten will, braucht ab diesem Tag eine Ausnahmebewilligung. In Wohnzonen sowie für geförderte Wohnungen ist eine solche generell nicht zu bekommen, bei Zuwiderhandeln drohen hohe Strafen. (mapu)

Gesundheit

Der zwischenzeitlich ins Stocken geratene Ausbau der Primärversorgungszentren, in denen ein Ärzteteam gemeinsam mit Pflege- und Therapiepersonal bei längeren Öffnungszeiten arbeitet, erhielt mit der Novellierung des Primärversorgungsgesetzes 2023 neuen Schwung: Am Montag eröffnet im 15. Bezirk der 15. Standort in der Bundeshauptstadt, am Ende der Ausschreibung ist man laut Büro des Gesundheitsstadtrats Peter Hacker (SPÖ) zudem im 2., 16. und 20. Bezirk sowie Ende Februar im 14., 18. und 22. Bezirk. Das ursprünglich erklärte Ziel wären 36 Primärversorgungszentren in Wien im Jahr 2025.

Im Spitalsbereich tut sich ebenfalls etwas: So werden für Bedienstete des Wiener Gesundheitsverbunds (Wigev) bis Jahresende die Gehaltsschemata überarbeitet. In einem ersten Schritt wurden bereits Zulagen erhöht.

Klinik Favoriten Rendering
So soll die Klinik Favoriten laut Rendering des Wiener Gesundheitsverbunds einmal aussehen. Die Bauarbeiten schreiten im Jahr 2024 voran.
Rendering: Wiener Gesundheitsverbund

Auch baulich ist einiges im Gange: Im Zuge des Sanierungsprogramms der Wigev-Kliniken starten auf dem Gelände der Klinik Favoriten einige Projekte wie der Neubau für Radiologie und Verwaltung sowie ein Zubau für das Institut für Physikalische Medizin und Rehabilitation. In der zweiten Jahreshälfte ist der Baustart eines neuen Gebäudes entlang der Triester Straße für das labormedizinische Institut vorgesehen. Für die neue Klinik Ottakring soll im Herbst der Sieger des Architekturwettbewerbs feststehen, und im Bereich des Flötzersteigs wird bis 2026 ein Verwaltungsneubau errichtet. Die Sanierung der Klinik Landstraße bei laufendem Betrieb schreitet voran, im Laufe des Jahres soll zum Beispiel die Abteilung für Innere Medizin in eine sanierte Station einziehen. (spri)

Bildung und Wissenschaft

Im Schul- und Kindergartenbereich stehen diverse Neubauten an. Mit einer "Mutmillion" will die Stadt 2024 Projekte fördern, die "die Schule zum angstfreien Raum machen". Zudem soll eine Fachstelle für Demokratiebildung und Extremismusprävention gegründet werden. Diese soll etwa in Vorträgen und Veranstaltungen die Werte der liberalen Gesellschaft vermitteln – und zwar an der Schnittstelle von Schule, Jugendarbeit und Erwachsenenbildung.

Im Bildungsbereich wurde eine Mutmillion angekündigt, aber auch ein Stufenplan für die Elementarpädagogik.
APA/EVA MANHART

Ende 2023 wurde ein Stufenplan für die Elementarpädagogik für die kommenden Jahre vorgestellt. Dieser beinhaltet etwa die Aufstockung der Assistenzstunden ab Herbst 2024 in Familien- und Kleinkindgruppen von jeweils 40 auf 50 bzw. 55 Stunden. Weiters soll das Platzangebot für Kinder mit Behinderungen im Elementarbereich verbessert werden und eine Kompetenzstelle Inklusion als Anlauf- und Schnittstelle für Kindergartenbetreiber und Familien eingerichtet werden. Ebenfalls werden die Sprachförderkräfte aufgestockt. Zu den aktuell 400 Personen sollen im Frühjahr und Herbst jeweils rund 50 Personen neu aufgenommen werden.

Ende 2023 wurde bereits bekannt, dass sich die CEU für ein Areal an der Eichenstraße in Meidling entschieden hat. Im ersten Halbjahr 2024 will man sich auf die Übergabe des Unigebäudes einigen. Ein neues Zuhause bekommt auch der Complexity Science Hub, der maßgeblich von der Stadt unterstützt wird. Die Stadt Wien wird ab Herbst 2024 auch ein eigenes Doktoratskolleg für interdisziplinäre Forschung zum Digitalen Humanismus einrichten, wo junge Wissenschafterinnen disziplinenübergreifend forschen sollen. (ook)

Sport

Wien will es auch 2024 sportlich angehen. Vieles steht im Zeichen der Sportstätten: Das Trendsportzentrum im Prater soll fertig werden, der Bau der Sport Arena Wien voranschreiten.

Außerdem finden im Juli mit etwa 3.000 teilnehmenden Personen die LGBTQI+-Sportwettkämpfe Eurogames in Wien statt. (hag)

Kultur

Für die Wiener Kulturpolitik ist das neue Jahr nur ein weiterer Schritt auf dem Weg zum Fernziel "Kulturstrategie 2030". Fair Pay sowie leistbare Arbeitsräume für Kunstschaffende, Dezentralisierung und niederschwelliger Zugang für alle Publikumsgruppen heißen die Schlagworte, die dafür weiterverfolgt werden.

Die Fassade des neuen Pratermuseums steht bereits.
APA/THOMAS RIEDER

Als konkrete Projekte stehen im März die Eröffnung des Pratermuseums (über den Prater und dessen Geschichte) in einem Holzneubau neben dem Riesenrad und die erstmals stattfindende Klima-Biennale (5. April bis 14. Juli) im Kunsthaus Wien an. Ökologische Themen sollen dort über Kunst ins Bewusstsein der Bevölkerung getragen werden. Als Kunstort wurde das Otto-Wagner-Areal bereits belebt, 2024 werden Pläne zur Ansiedlung des Dokumentationsarchivs des österreichischen Widerstandes finalisiert. (wurm, 8.1.2024)