Rebel Moon
Sofia Boutella als Kampfmaschine Kora legt es in "Rebel Moon" in einem Weltraum-Tschocherl wieder einmal auf ein Lokalverbot an.
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An sich ist es ja keine schlechte Idee, der abgerockten Star Wars-Saga 2023 neues Leben einzuhauchen. Und zwar mit einem alternativen Angebot. US-Regisseur Zack Snyder (57) wurde mit düsteren Comics-Neudeutungen wie Watchmen, 300, Justice League oder Army of the Dead bekannt. Er kennt die Sternenkriege seit seiner Kindheit und ist bestens eingelesen. Zwischen Schema F und Malen nach Zahlen tun sich ja doch immer wieder einige kreative Chancen auf, wenn die Geldgeber es zulassen.

Vor allem weiß Snyder, dass dauerquasselnde oder quietschende Roboter und possierliche Galaxienkreaturen aus einer Fauna, deren DNA-Strukturen unter dem Einfluss eines LSD-Albtraums geschaffen wurden, vielleicht noch in den Kinderzimmern unserer Welt für nachhaltige Eindrücke sorgen. In einer Zeit, in der allerdings sämtliche möglichen Kämpfe der Schablone Gut gegen Böse – zuletzt auch schon dank KI etwa im Science-Fiction-Actionthriller The Creator – durchgespielt wurden, mutet das nun auf Netflix zu sehende Ergebnis Rebel Moon – Kind des Feuers doch recht enttäuschend an.

Der Film beginnt mit idyllischen Szenen einer agrarökonomischen Kommune am Rande des Universums. Jungbäuerin Kora, im Muskelshirt durchtrainiert dargestellt von der gelernten Tänzerin Sofia Boutella, beackert den fruchtbaren Boden und feiert nach Feierabend ein kleines fröhliches Hippiefest, zu dem als Pluspunkt keine lustigen Fellwesen wie die Ewoks, sondern Nordmänner aus diversen Wikingergeschichten geladen sind.

Flache Heldenreise

Leider kommt am nächsten Tag schon das Böse in ihre Welt. Das "Imperium" und sein grausamer Herrscher Balisarius haben den in Anlehnung an Christoph Waltz in Inglorious Basterds als sadistischer Obernazi angelegten Admiral Noble (Ed Skrein) mit seinen Sturmtruppen ins Outback geschickt, um Aufständische zu suchen und zu zerstören. Nebenher sollen auch die Getreidevorräte des Planeten geplündert und die friedliche Bevölkerung vernichtet werden.

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Das einst mit einem Raumschiff abgestürzte Findelkind Kora sieht angesichts von Mord und Totschlag rot. Sie entpuppt sich als desertierte Kampfmaschine des Imperiums und macht mit Axt und Schießpistole in Slow-Motion und Zeitraffer-Choreografien, ein Markenzeichen Snyders inklusive dunkel gehaltener Bildwelten, Tabula rasa.

Gemeinsam mit Bauer Gunnar (Michiel Huisman) und Pilot Kai (Charlie Hunnam) macht sie sich auf, um die Rebellen um Beistand im Kampf gegen das Imperium zu bitten. Die während der folgenden Heldenreise aufgelesenen Charaktere bleiben so flach wie die Dialoge. Dazu sieht man jede Menge Versatzstücke aus der Sci-Fi-Geschichte. Im April 2024 erscheint mit Die Narbenmacherin der zweite Teil der Saga. Ein sensibler Roboter kommt im Film übrigens auch vor. Wenigstens nervt er nicht. (Christian Schachinger, 28.12.2023)

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