Ein kleiner Rauchfangkehrer hängt in einem Glücksklee. Der Topf mit dem Klee ist mit einer Luftschlange umgeben.
Neues Jahr, neues Glück: Für die geschäftliche Entwicklung 2024 zeigen sich Unternehmer hoffnungsfroh.
IMAGO/Christian Ohde

Obwohl die Lage zum Jahresende wenig rosig erscheint – Stichwort geopolitische Risiken, Inflation, hohe Zinsen –, starten Österreichs Unternehmer zuversichtlicher als erwartet in das neue Jahr. Zwar gingen die zahlreichen Krisen nicht spurlos an den heimischen Betrieben vorbei, dennoch rechnen die meisten für 2024 mit einer positiven Umsatz- und Gewinnentwicklung. Das zeigt eine aktuelle Umfrage von Deloitte, für die rund 550 Führungskräfte befragt worden sind. Ihr zufolge nehmen derzeit fast 60 Prozent eine positive Stimmung innerhalb ihrer Organisation wahr.

"Die österreichischen Unternehmen stehen durch die hohe Inflation und die geopolitischen Krisen unter Dauerstress", erklärt Harald Breit, Chef von Deloitte Österreich, in einer Aussendung. Umso überraschender sei es daher, dass sich die Stimmung unter den befragten Führungskräften im Vergleich zum Vorjahr deutlich verbessert habe. Im Vorjahr zeigten sich die Unternehmer noch weitaus pessimistischer.

Beachtliche Resilienz

Die Wirtschaft hat sich offensichtlich gut auf die Krisenbedingungen eingestellt, "was uns einmal mehr die beachtliche Resilienz der heimischen Betriebe und Unternehmen vor Augen führt", kommentiert Breit die Ergebnisse.

Der tendenzielle Optimismus liege unter anderem auch an der positiven Entwicklung der Geschäftslage. Denn obwohl sich die Konjunktur seit dem zweiten Halbjahr laut Wirtschaftsforschung in einer milden Rezession befindet, läuft das Geschäft bei einer Mehrheit der befragten Unternehmen relativ gut (60 Prozent). Und das wider alle Erwartungen: 43 Prozent der Befragten haben nämlich selbst nicht mit einem derart positiven Verlauf der Geschäfte gerechnet.

"Die gute Entwicklung der Geschäftslage ist erfreulich und gibt den nötigen Rückenwind fürs neue Jahr", sagt Breit. Das zeige sich auch an den Prognosen: Mehr als die Hälfte der Führungskräfte geht in den kommenden sechs Monaten von einer positiven Umsatzentwicklung aus. Und auch bei der Gewinnentwicklung und den Marktanteilen des eigenen Unternehmens geben sich die Führungskräfte für die nähere Zukunft optimistisch.

Doch trotz der guten Vorzeichen werden die kommenden Monate wohl alles andere als einfach. So gehen 53 Prozent der Befragten im ersten Halbjahr 2024 von einer Stagnation der Gesamtwirtschaft aus, 29 Prozent erwarten einen weiteren Rückgang der Wirtschaftsleistung. Vor allem die Aussichten in puncto Arbeitskräftemangel (60 Prozent), Inflation (51 Prozent) und geopolitische Lage (über 50 Prozent) schrauben die allgemeinen Erwartungen für das neue Jahr nach unten. Ein großer Teil der Führungskräfte befürchtet außerdem eine Zunahme der Cyberkriminalität und einen erneuten Anstieg der Energiekosten. Zu allem Überfluss rechnen die Unternehmen aufgrund der hohen Lohnabschlüsse im Herbst 2023 mit einer möglichen Lohn-Preis-Spirale.

Politik soll helfen

"Die Herausforderungen für 2024 sind vielfältig", sagt Breit. Doch die Fokussierung auf den Ausbau bestehender Geschäftsfelder, das Abfedern der Krisen und ein striktes Kostenmanagement hätten sich als Strategie bewährt.

"Doch allein sind die Hürden nur schwer zu meistern", sagt der Deloitte-Österreich-Chef. Die Politik sei jetzt mehr denn je gefordert, aktiv Maßnahmen zur Inflationsdrosselung zu setzen und die Unternehmen zu entlasten. Die Politik sollte die positive Stimmung in den Betrieben nutzen und ihnen noch vor den anstehenden Wahlkämpfen positive Signale senden. Vor allem die Lohnnebenkosten gehörten gesenkt und in die Digitalisierung und Bildung investiert. "Das würde dem Standort guttun", sagt Breit. (Bettina Pfluger, 29.12.2023)