Stimmabgabe
Eine Wählerin gibt am 21. Dezember ihre Stimme in einem Wahllokal in Lubumbashi ab.
AFP/PATRICK MEINHARDT

Kinshasa – Bei der Präsidentenwahl in der Demokratischen Republik Kongo hat sich Amtsinhaber Félix Tshisekedi nach dem provisorischen Ergebnis klar durchgesetzt. Wie die Wahlkommission am Sonntag mitteilte, erhielt der als pro-westlich geltende Politiker 13,2 Millionen Stimmen. Das seien 73,3 Prozent der abgegebenen Stimmen. Das offizielle Endergebnisse wird durch das Verfassungsgericht des zweitgrößten afrikanischen Landes bekanntgegeben.

Bereits vor der Bekanntgabe des vorläufigen Ergebnisses der Wahl vom 20. Dezember forderten am Sonntag neun Oppositionskandidaten Neuwahlen und erklärten, das Ergebnis der Wahlkommission nicht anerkennen zu wollen. Sowohl in Kinshasa als auch in einer Reihe anderer Städte vor allem im Osten des Landes wurden im Zusammenhang mit der Wahl Demonstrationen erwartet.

Zerstrittene Opposition

Tshisekedi waren bei der Wahl im zweitgrößten Land Afrikas die größten Chance eingeräumt worden - auch, weil es der Opposition nicht gelungen war, sich auf einen gemeinsamen Kandidaten zu einigen. Er hatte zu Beginn seiner ersten Amtszeit angekündigt, das Land in ein afrikanisches Deutschland verwandeln zu wollen. Der als aussichtsreichste Gegenkandidat geltende Geschäftsmann Moise Katumbi - er lag mit 18 Prozent auf Platz zwei - und acht weitere Kandidaten kritisierten am Sonntag bei einem gemeinsamen Auftritt Unregelmäßigkeiten bei der Wahl und forderten Neuwahlen mit einer "unabhängigen Wahlkommission". Die Opposition wirft Ceni vor, Unregelmäßigkeiten zugunsten der Regierung nicht geahndet zu haben. Auch unabhängige Beobachter haben Bedenken angemeldet.

Zur Wahl waren etwa 44 Millionen Menschen aufgerufen. Das rohstoffreiche zentralafrikanische Land, das so groß ist wie Westeuropa, hat insgesamt 100 Millionen Einwohnerinnen und Einwohner. Gewählt wurden auch die Abgeordneten des Nationalparlaments sowie der regionalen Parlamente in den Provinzen des Landes sowie Kommunalvertreter. In vielen Wahllokalen konnte jedoch wegen fehlender Wählerlisten, defekter Wahlmaschinen oder anderer Probleme nicht am eigentlichen Wahltag abgestimmt werden, die Abstimmung wurde kurzfristig verlängert. In Folge wurde an mehreren Tagen gewählt.

Die Demokratische Republik Kongo ist mit einer Bevölkerung von mehr als 100 Millionen das zweitgrößte Land Afrikas. Entlang der Grenzen zu Ruanda, Uganda und Burundi sind Dutzende bewaffneter Gruppen aktiv. Bei Kriegen in der Region starben zwischen 1996 und 2003 Millionen von Menschen. Politische Instabilität könnte die Konflikte verschlimmern. Zudem ist der Kongo der weltgrößte Produzent von Kobalt, wichtig für die Herstellung von Batterien für E-Autos und Handys. Das Land ist auch ein führender Diamanten- und Kupferproduzent. Bei einem reibungslosen Übergang zur nächsten Regierungsperiode dürften der Westen und China ihre Investitionen im Bergbausektor erhöhen. (APA, 31.12.2023)