Die russische Milliardärin Jelena Baturina macht nach Jahren wieder einmal mit einem Millionendeal im Raum Kitzbühel von sich reden. Nachdem ihr der Kauf einer Villa in Aurach nahe der Gamsstadt im Jahr 2012 vom Verwaltungsgerichtshof (VwGH) untersagt worden war, ist sie nun trotzdem Alleineigentümerin ebenjenes 3.000 Quadratmeter großen Anwesens, berichtet die "Tiroler Tageszeitung". Der legale Grund: Ihre Töchter hatten es erworben und ihr geschenkt.

Diese Villa am Kochauweg in der Tiroler Gemeinde Aurach hatte Jelena Baturina 2009 erworben. Ihre Töchter verkauften sie 2021 um 9,8 Millionen Euro an eine deutsche Immobiliengesellschaft.
Diese Villa am Kochauweg in der Tiroler Gemeinde Aurach hatte Jelena Baturina 2009 erworben. Ihre Töchter verkauften sie 2021 um 9,8 Millionen Euro an eine deutsche Immobiliengesellschaft.
Roland Mühlanger / picturedesk.com

Die beiden hatten das Haus von einer niederländischen Aktiengesellschaft im Jahr 2015 um über zehn Millionen Euro gekauft, hieß es in dem Bericht am Donnerstag. Beide Töchter, die in Wien beziehungsweise London leben, besaßen einen zypriotischen Pass – somit stellte der Kauf grundverkehrsrechtlich kein Problem dar.

Geschenk der Töchter

Eineinhalb Monate später sei dann die Schenkung an ihre Mutter erfolgt, die mit dem 2019 verstorbenen Moskauer Bürgermeister Juri Luschkow verheiratet war und ebenfalls einen Wohnsitz in London hat. Auch Baturina besaß einen Pass des EU-Landes Zypern.

Schon 2011 habe sich die Milliardärin ein Pfandrecht über 5,5 Millionen Euro auf das Haus eintragen lassen. Wenige Wochen später wollte sie die Villa um 10,5 Millionen Euro erwerben. Die Grundverkehrsbehörde sowie der Verwaltungsgerichtshof lehnte dies aber ab, weil Baturinas wirtschaftliches Interesse in Tirol "erkaltet" gewesen sei, wie es hieß. 2015 traten dann aber eben ihre Töchter als Käuferinnen auf.

Die Aktivitäten Baturinas im Raum Kitzbühel reichen fast zwei Jahrzehnte zurück. Aus Gründen des "öffentliches Interesses" hatte sie schon zwischen 2007 und 2009, als die Genehmigung dafür erteilt wurde, eine benachbarte Luxusvilla in Aurach (siehe Bild) für drei Millionen Euro erwerben können. Auch die damalige ÖVP-geführte Landesregierung soll sich dafür ausgesprochen haben – "aufgrund des starken ideellen und finanziellen Engagements von Frau Baturina in den Bereichen Sport, Tourismus und Kultur". Zuvor hatte sie Mitte der 2000er-Jahre den Golfclub Eichenheim in Kitzbühel sowie das noch im Bau befindliche Golfhotel über eine Privatstiftung gekauft. Die erwähnte erste Auracher Villa schenkte Baturina 2015 ihren beiden Töchtern, die sie wiederum 2021 für 9,8 Millionen Euro an eine deutsche Immobiliengesellschaft veräußerten.

"Lupenreines Umgehungsgeschäft"

Die nunmehr bekanntgewordene Schenkung rief die oppositionelle Liste Fritz mit scharfer Kritik auf den Plan. Es handle sich um ein "lupenreines Umgehungsgeschäft", konstatierte Klubobmann Markus Sint. "Das ist auf der einen Seite frech und dreist, aber es zeigt auf der anderen Seite auch, wie leicht die geltenden Tiroler Landesgesetze zu umgehen sind", bemängelte er. Die schwarz-rote Landesregierung schaue dabei tatenlos zu: "Obwohl sie das benutzte Umgehungssystem längst kennt, macht sie sich mitschuldig und befeuert den Ausverkauf Tirols geradezu."

Außer "gespielter Aufregung" nach medialen Berichten passiere nichts. "Wir als Liste Fritz verlangen, dass die schwarz-rote Landesregierung alle Immobiliendeals im Zusammenhang mit zypriotischen Firmen bzw. zypriotischen Staatsbürgern untersucht", mahnte Sint erneut ein. (APA, red, 4.1.2024)