Martin Scorsese
Martin Scorsese beim Cannes Filmfestival im Mai 2023.
AFP/PATRICIA DE MELO MOREIRA

Nach dem epischen Westerndrama Killers of the Flower Moon nimmt Regiealtmeister Martin Scorsese einen radikalen Kurswechsel vor: Ein 80-minütiger Film über Jesus sei bereits fertig geschrieben und solle noch in diesem Jahr gedreht werden. Ausgangspunkt dafür soll eine Papstaudienz im Mai 2023 gewesen sein, nach der Scorsese bereits ein weiteres Projekt zur christlichen Religion angekündigt hatte.

Nun verriet er in einem Gespräch mit der "Los Angeles Times" weitere Details: Demnach habe er zusammen mit dem Filmkritiker Kent Jones den 1973 erschienenen Roman Das Leben Jesu des japanischen Autors Shūsaku Endō für die Leinwand adaptiert. Dabei soll es wohl vor allem um die besinnlichen und vereinenden Aspekte von Religion gehen: "Ich versuche, einen neuen Weg zu finden, um die Religion zugänglicher zu machen und ihr den negativen Beigeschmack zu nehmen, der mit der organisierten Religion verbunden ist", verriet er während des Interviews. Ähnlich wie in dem Roman soll der Film größtenteils in der Gegenwart spielen, weitere Details, etwa zur Besetzung, sind bisher noch nicht bekannt.

"Im Moment löst das Wort 'Religion' sofort heftige Reaktionen aus, weil es in so vielen Bereichen versagt hat. Aber das bedeutet nicht zwangsläufig, dass der anfängliche Impuls falsch war. Lasst uns zurückgehen. Lasst uns einfach darüber nachdenken. Sie werden es womöglich ablehnen. Aber es könnte einen Unterschied in Ihrem Leben machen – selbst in der Ablehnung. Lehnt es nicht vorschnell ab", fügte Scorsese hinzu.

Religion als Thema 

Bereits in der Vergangenheit nahm sich Scorsese immer wieder religiöser Themen an. Bereits 1988 befasste er sich in Die letzte Versuchung Christi mit Willem Dafoe in der Hauptrolle mit dem christlichen Glauben, 1997 erzählte er in Kundun das Leben des 14. Dailai Lamas. Mit dem Filmdrama Silence von 2016 rund um zwei Mitglieder des katholischen Jesuitenordens hatte er zudem zum ersten Mal einen Roman von Shūsaku Endō adaptiert. (red, 10.1.2024)