Im Hotel Landhaus Adlon am Lehnitzsee bei Potsdam trafen sich extrem rechte bis rechtsextreme Herrschaften aus der einschlägigen deutschen Szene: Unternehmer, Abgeordnete der AfD, Burschenschafter, rechte CDU-Mitglieder – und der frühere Identitären-Chef Martin Sellner aus Österreich.

Martin Sellner
Umtriebiger Aktivist: Martin Sellner, hier bei einer Kundgebung in Wien.
Christian Fischer

Sellner, offiziell ohne Funktion bei den rechtsextremen Identitären, aber intensiv für ultrarechte Anliegen tätig, ist ein Star des Abends. Er entwickelt einen Plan: Millionen von "Ausländern" sollen zum Verlassen von Deutschland gezwungen werden. Abgeschoben in ein eigens zu errichtendes Gebiet in Nordafrika. Auch "nicht assimilierte" Staatsbürger (!) seien zu deportieren, zum Beispiel mit "maßgeschneiderten Gesetzen" und "hohem Anpassungsdruck". Das Treffen ist durch die deutsche Rechercheplattform Correctiv aufgeflogen.

Diese "Lehnitzsee-Konferenz" hat selbstverständlich verfassungsfeindliche Ziele. Auch wenn Martin Sellner das jetzt bagatellisieren will. Ihre Umsetzung hat selbstverständlich einen rechtsradikalen Umsturz zur Voraussetzung. Macht aber nichts, zumindest für den FPÖ-Chef Herbert Kickl. Denn der hält die Identitären für eine "unterstützenswerte NGO von rechts". Und Kickls "rechte Hand", Reinhard Teufel, hielt laut einem Bericht des Bundesamts für Verfassungsschutz und Terrorismusbekämpfung (BVT) "engen Kontakt" zu Martin Sellner. (Hans Rauscher, 10.1.2024)