Ursula von der Leyen
Die EU verfüge zudem über "Weltklasse-Supercomputer", ergänzt von der Leyen.
Reuters/Johanna Geron

Europa muss nach Ansicht von EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen führend in der Entwicklung von künstlicher Intelligenz (KI) werden. "In Europa gibt es fast 200.000 Software-Ingenieure mit KI-Erfahrung. Das ist eine größere Konzentration als in den USA und China", sagte die Kommissionspräsidentin am Dienstag auf dem Weltwirtschaftsforum in Davos. Europa müsse den Weg zu einem verantwortungsvollen Einsatz von KI weisen, fügte sie mit Hinweis auf die erste weltweite Regulierung durch die EU hinzu. Zugleich pries sie einen "enormen Wettbewerbsvorteil" der EU etwa bei industriellen Daten. "Wir können künstliche Intelligenz auf Daten von unübertroffener Qualität trainieren", sagte sie. "Europa ist gut positioniert, um bei der industriellen KI führend zu werden." In anderen Bereichen gelten die USA und China als führend bei der KI-Entwicklung.

Die EU verfüge zudem über "Weltklasse-Supercomputer", die große KI-Modelle verarbeiten könnten, sagte von der Leyen. Man werde zudem riesige Datenmengen in allen EU-Sprachen zur Verfügung stellen. Von der Leyen forderte zudem einen Schulterschluss von Politik und Unternehmen gerade in diesem Bereich. Die EU hatte im Dezember das weltweit erste KI-Gesetz vorgelegt. Bei der Entwicklung der neuen Technologie wird auch eine Konkurrenz zwischen Demokratien und autoritären Staaten wie China gesehen, die KI zur Überwachung ihrer Bürger einsetzen.

Mehr Tempo gefordert

Bei der Entwicklung von Künstlicher Intelligenz (KI) hat EU-Kommissionspräsidentin Ursula von der Leyen jedoch auch mehr Tempo in Europa gefordert. "Europa muss sich ins Zeug legen", sagte von der Leyen am Dienstag beim Weltwirtschaftsforum in Davos in der Schweiz. Mit den richtigen Investitionen könne die EU "den Weg für eine verantwortungsvolle Nutzung der KI weisen", erklärte von der Leyen.

Die zukünftige Wettbewerbsfähigkeit europäischer Unternehmen hänge davon ab, wie schnell sie Künstliche Intelligenz in ihrem Alltag einsetzten. "KI kann in beispiellosem Tempo die Produktivität steigern", betonte von der Leyen. Die EU müsse deshalb verfügbare Industriedaten nutzen, um eigene KI-Modelle zu entwickeln und "bei der industriellen KI führend zu sein".

Unterstützung für Start-ups

Die Kommission will KI-Start-ups fördern und europäischen Unternehmen Zugang zu Supercomputern geben, damit sie Modelle mit großen Datenmengen trainieren können. Für die Nutzung der Künstlichen Intelligenz soll in der EU zudem ein weltweit einmaliger Rechtsrahmen gelten. Die EU-Gesetzgeber hatten sich im Dezember auf eine Regelung geeinigt, nach der Entwickler unter anderem KI-generierte Texte, Töne und Bilder eindeutig kennzeichnen müssen.

Für "risikoreiche" Anwendungen wie etwa Gesichtserkennung-Software in Sicherheitsbehörden sollen verschärfte Vorschriften gelten. Damit schaffe die EU Vertrauen in die Nutzung von Künstlicher Intelligenz, betonte von der Leyen in Davos. Das Gesetz wird jedoch frühestens ab 2026 greifen, bis dahin setzt Brüssel auf freiwillige Absprachen mit den Technologieunternehmen. (APA/AFP, 16.1.2024)