EU-Parlament will gerechteren Musik-Streaming-Markt
Mit einem globalen Jahresumsatz von 22,6 Milliarden Dollar macht Streaming auf digitalen Plattformen wie Spotify und Co 67 Prozent des weltweiten Umsatzes der Musikbranche aus.
APA/AFP/TOBIAS SCHWARZ

Straßburg – Das Europäische Parlament stimmt am Mittwoch über einen Bericht ab, der Regeln für den EU-Musikstreaming-Markt fordert. "Wir wollen eine europäische Strategie für die Musik", erklärte der zuständige Berichterstatter Ibán García Del Blanco bei einer Pressekonferenz am Dienstag. In dem Initiativbericht wird eine gerechtere Verteilung der Einnahmen aus dem Musikstreaming verlangt. Europäische Werke sollen sichtbarer und KI-generierte Werke klar deklariert werden.

"Wir hoffen, dass wir bei der Abstimmung morgen im Plenum eine massive Unterstützung erhalten, wie auch schon bei der Abstimmung im Kulturausschuss im November", sagte García Del Blanco. Das schwächste Glied in der Wertschöpfungskette sei der Schöpfer, der Urheber: "Wir müssen da ansetzen." Der Kulturausschuss des EU-Parlaments habe eine umfassende Analyse des europäischen Musikmarkts durchgeführt. Der Musiksektor sei demnach der Subsektor der Kultur, der sich am schnellsten auf die Digitalisierung eingestellt habe.

Gewinnverteilung korrigieren

Der Markt weist laut dem Berichterstatter aber noch Ungleichgewichte auf, die korrigiert werden müssten: "Die Verteilung von Gewinnen bei Streaming-Plattformen muss korrigiert werden. Der Gewinn kommt nicht angemessen bei den Schöpfern an." Die Einnahmen konzentrieren sich laut dem Bericht in den Händen großer Labels und der beliebtesten Künstler. Die Zunahme von KI-generierten Inhalten, Streaming-Betrug (durch Bots, die Streaming manipulieren) und die illegale Nutzung von Musikinhalten durch Plattformen sind weitere aufgezeigte Probleme.

Die Abgeordneten fordern daher einen Gesetzesentwurf, der Plattformen EU-weit dazu verpflichtet, ihre Algorithmen und Empfehlungstools transparent zu machen und sicherzustellen, dass europäische Werke sichtbar und zugänglich sind. Ein Label solle das Publikum über rein KI-generierte Werke informieren.

Digitale Musikplattformen und Musiksharing-Dienste bieten laut Angaben des EU-Kulturausschusses Zugriff auf bis zu 100 Millionen Titel kostenlos oder gegen eine vergleichsweise geringe monatliche Abogebühr. Mit einem globalen Jahresumsatz von 22,6 Milliarden Dollar macht Streaming 67 Prozent des weltweiten Umsatzes der Musikbranche aus. (APA, 16.1.2024)