Klangforum Wien Beat Furrer
Vitaler Veteran: Komponist und Dirigent Beat Furrer.
Konzerthaus

Am Ende doch noch ein Lächeln auf dem bisher so ernsten Gesicht: Applaus für Beat Furrer am Mittwoch im Mozartsaal des Konzerthauses – nicht nur dafür, dass er am Dirigentenpult des Klangforums Wien soeben vier Werke aus eigener Feder in ein effektvolles Licht gerückt hat. Der Wahlösterreicher aus der Schweiz wird Ende 2024 70 Geburtstagskerzen ausblasen dürfen. Warum ihn das Klangforum jetzt schon hochleben lässt und heuer nachgerade ein Furrer-Jahr feiert? Weil der drahtige Rotschopf das Ensemble vor 39 Jahren ins Leben gerufen hat.

Es kommt nicht von ungefähr, dass Furrers Musik seither etliche Preise eingeheimst hat. Sein Werk balanciert zwischen vagem Geräuscheffekt und konkreter Tongebung, entfaltet trotz skrupulöser Geschliffenheit immer wieder Sogkraft. Wie das rund 20-minütige Nuun: Während verschachtelte Rhythmen anfangs ein Klanggestöber bescheren, entschleunigen sich die Bestandteile gegen Ende zu einer erratischen Lyrik. Einnehmend die Vokalstücke: Elina Viluma-Helling setzt ihren Sopran im Liederzyklus inmia vita da vuolp (mit Saxofonist Gerald Preinfalk im Duo) zart wie eine Waldfee ein, doch auch grell wie eine Alarmsirene. Im Orchesterstück La bianca notte mimt sie zudem, von gleißenden Klangbildern begleitet, die weibliche Hälfte eines entrückten Liebespaars.

Jubel für die Lettin, Bariton Matias Bocchio und eben auch Furrer, diesen erfreulich vitalen Jubilar in einem Musikjahr mit vielen runden, doch posthumen Künstlergeburtstagen. (Christoph Irrgeher, 18.1.2024)