Donald Trump
Der Account "DonaldTNews" steht in keiner Verbindung zum Ex-Präsidenten Donald Trump.
REUTERS/SAM WOLFE

Die Bauernproteste in Deutschland beschäftigen nicht nur die deutschen und österreichischen Medien, sondern erhalten auch internationale Aufmerksamkeit. In sozialen Netzwerken werden Inhalte geteilt, die nahelegen, dass sich sogar der US-amerikanische Ex-Präsident Donald Trump positiv über die Bauernproteste geäußert hat. Tatsächlich ist das aber nicht die Wahrheit: Der geteilte Inhalt stammt von einem Fake-Account und hat mit Trump nichts zu tun.

Worum es bei den Protesten geht

Schon seit einigen Wochen protestieren Bauern in Deutschland gegen die Streichung von Subventionen, etwa in Form einer Steuervergünstigung für Agrardiesel. Die dortige Bundesregierung wollte nämlich zur Stopfung des Haushaltslochs auch in der Landwirtschaft sparen.

Zuletzt wurde befürchtet, dass sich vermehrt auch rechte und radikale Gruppierungen unter die Proteste mischen, um grundsätzlichen Missmut gegen die deutsche Ampelregierung zum Ausdruck zu bringen. In Österreich führte das jüngst zu der beachtenswerten Situation, dass die rechtspopulistische FPÖ zu Protesten für die Landwirtschaft aufrief, während der ÖVP-Bauernbund daran erinnerte, dass die heimischen Bauern im Gegensatz zu jenen in Deutschland in der Regierung vertreten seien. Das Agrarbudget in Österreich wurde zuletzt sogar von 2,94 Milliarden auf 3,07 Milliarden erhöht.

Trump als Symbolfigur

Durch dieses Interesse rechtskonservativer Anhänger an den Bauernprotesten ist es auch nicht verwunderlich, dass es online bei manchen für Aufregung sorgt, dass angeblich Donald Trump höchstpersönlich die Proteste kommentiert hat. Trump wird in diesen Kreisen oftmals als Symbol für den Kampf gegen das sogenannte Establishment gesehen und positioniert sich selbst dementsprechend.

In Wirklichkeit hat sich der amerikanische Ex-Präsident allerdings nie zu den Bauernprotesten geäußert, zumindest gibt es dafür keinen Beleg. Der Account auf X (ehemals Twitter), der den fast eine halbe Million Mal angezeigten Beitrag erstellt hat, ist nicht der offizielle des Milliardärs. Außerdem steht auf dem Account auch in der Beschreibung "No Affiliation", was etwa mit "Keine Verbindung" zum echten Trump übersetzt werden kann.

Darüber hinaus finden sich keinerlei Medienberichte, wonach Trump sich über die Bauernproteste in Deutschland geäußert hätte. Ein Statement in diese Richtung hätte höchstwahrscheinlich die Aufmerksamkeit einiger Medien auf sich gezogen.

Warnung vor Fake-Bildern

Vielfach wird vor allem im Kontext der aktuellen Bauernproteste vor dem verstärkten Aufkommen von Fake News gewarnt. Dabei werden unter anderem mit KI-Tools wie Stable Diffusion oder Midjourney täuschend echte Bilder erstellt, oder es werden alte Bilder in einem neuen Kontext verwendet.

Im letzteren Fall hilft es, nach den Bildern im Web zu suchen und zu prüfen, ob diese an anderer Stelle verwendet wurden. KI-Bilder werden oft dadurch enttarnt, dass die abgebildeten Personen "zu perfekt" aussehen, um echt zu sein – oder dass manche Gliedmaßen, wie etwa Hände, nicht korrekt dargestellt werden. Das nachfolgende Video von DW News enttarnt manche dieser aktuellen Fakes.

Fact check: Fakes about Germany farmers' protests | DW News
DW News

Sorgen um die Auswirkungen von Fake News auf die Demokratie werden vor allem im Kontext des aktuellen Superwahljahres geäußert. Rund 4,17 Milliarden Menschen – das sind 51 Prozent der Weltbevölkerung – werden in diesem Jahr wählen. Gewählt wird unter anderem in Indien, der größten Demokratie der Welt mit 1,4 Milliarden Einwohnern, sowie in Russland, den USA, Brasilien, Indonesien, Pakistan, Südafrika, der Türkei – und in Österreich gleich doppelt in Form der EU-Parlamentswahl und der Nationalratswahl. (APA, red, 19.1.2024)