Die Schweizerin Nawal Amman (Luna Mwezi) kämpft um die Aufnahme in die österreichische Ski-Akadamie.
ORF/BR/SRF/Superfilm/Stefanie Leo

Wien – Obwohl die erste Staffel noch nicht einmal im ORF angelaufen ist, wird die zweite bereits seit November gedreht. Der ORF und seine Kooperationspartner sind anscheinend davon überzeugt, dass die Serie "School of Champions" beim Publikum einschlägt. No risk, no fun: Das Motto passt perfekt zum Skisport, denn es geht um die Bretter, die für viele die Welt bedeuten.

Und dazu kommt noch der Zeitfaktor. Die Schauspielerinnen und Schauspieler, die Teenager verkörpern, werden auch nicht jünger. Eile ohne Weile ist also angesagt, wenn es darum geht, einen potenziellen Serienhit zu kreieren – zu sehen ab Montag, 22. Jänner, um 20.15 Uhr in ORF 1.

Shootingstar Emilia Warenski

Emilia Warenski etwa, eine der wichtigsten und besten Protagonistinnen der Serie, ist 19 Jahre alt. Es ist eine Frage der Glaubwürdigkeit, wenn Erwachsene in die Rolle von Jugendlichen schlüpfen. Schlechte Beispiele wie "Beverly Hills, 90210", "Gilmore Girls", "Dawson's Creek" oder zuletzt "Sex Education" existieren zur Genüge, so gut manche Serien sonst auch sein mögen. Bei "School of Champions" fällt der Altersunterschied nicht ins Gewicht. Gut so.

Emilia Warenski
Emilia Warenski spielt Dani Strobl.
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Tod eines Teenagers

"School of Champions" zeigt den steinigen Weg, den ein Haufen Teenager auf sich nimmt, um einmal in die Fußstapfen eines Hermann Maier, Marcel Hirscher, einer Renate Götschl oder Anna Veith zu treten. Eine Happy-End-Garantie gibt es nicht. Ganz im Gegenteil: Die Selektion ist hart, der Fall ist tief. Und so beginnt die Serie auch: Ein Teenager liegt vor dem Ski-Elite-Internat in Gastein. Er ist tot. Die Zeichen stehen auf Suizid. Die genauen Umstände seines Todes bleiben aber vorerst im Dunkeln. War der Druck so groß?

TRAILER | School of champions
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Der Weg zum Erfolg führt in der Serie über ein Ski-Elite-Internat in den Bergen Österreichs. Das Drama lauert an jeder Ecke. Zu den üblichen Teenagerproblemen kommen noch Faktoren wie Erfolgsdruck und Günstlingswirtschaft. Dazu gesellt sich noch ein Ortskaiser (Gregor Seberg), der als Chef der lokalen Seilbahnen und Miteigentümer der Skischule seine Eigeninteressen verfolgt. Mit den Tiroler Seilbahnbetreibern hatte man ein gutes Vorbild. Auch hier geht es ums Geld und nicht um die Moral.

Ungleiche Schwestern

Um die Aufnahme in die Kaderschmiede kämpfen bei ihrem U-16-Heimrennen in Gastein auch die zwei Schwestern Dani (Emilia Warenski) und Steffi (Anna Thunhart). Von ihren Konkurrentinnen noch als "Bauernschädel" tituliert, erschwindelt sich die ehrgeizige Dani vom lokalen Skiklub schließlich die Möglichkeit, an der Aufnahmeprüfung teilnehmen zu können. Obwohl ihre Schwester die Schnellere war. Ein Parcours durch das Leiden beginnt. Er bringt die Sportlerinnen und Sportler an ihre physischen und psychischen Grenzen.

Der Leiter der Ski-Akademie heißt Mark Auer (Jakob Seeböck). Der ehemalige Skirennläufer hat eine olympische Bronzemedaille und Weltcupsiege geholt. Sein Sohn Nikki (Imre Lichtenberger) hat das Talent seines Vaters, er kämpft aber mit seiner Disziplin und mangelnder Motivation sowie mit der Erwartungshaltung, die man an ihn knüpft. Scheitern scheint vorprogrammiert und die Rebellion gegen den Vater unausweichlich.

Sohn und Vater: Nikki (Imre Lichtenberger) und  Mark Auer (Jakob Seeböck).
Sohn und Vater: Nikki (Imre Lichtenberger)und Mark Auer (Jakob Seeböck).
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Deutschland und Schweiz an Bord

Für die Skiszenen wurden Nachwuchsathletinnen und Nachwuchsathleten engagiert. "School of Champions" ist eine Produktion von Superfilm in Koproduktion mit Catpics für ORF, Bayerischen Rundfunk (BR) und Schweizer Rundfunk (SRF). Das merkt man auch daran, dass eine Schweizerin (Luna Mwezi) und ein Deutscher (Moritz Uhl) wichtige Rollen spielen. Jeder Markt muss bedient werden. Die Serie läuft im Schweizer Fernsehen bereits, während der ORF und die ARD erst nachziehen. Regie führten Dominik Hartl und Johanna Moder, die Drehbücher kommen von Samuel Schultschik. Gedreht wurde im Gasteiner Tal und in Wien.

Glanz und Schrecken des Spitzensports

Dass es in Österreich bis zu "School of Champions" noch keine Skiserie gab, grenzt an ein Wunder. Und so stehen die Chancen auch ganz gut, dass die Produktion ein Publikumserfolg wird. Denn die achtteilige Serie verwebt die verschiedenen Einzelschicksale, die hinter den Rennzeiten stehen, zu einem Mikrokosmos und Sittenbild der Nachwuchsrekrutierung im Leistungssport. Mit durch die Bank guten Schauspielerinnen und Schauspielern.

Das Zwischenresümee nach zwei Folgen lautet: An einigen Stellen sind die Charaktere zu klischeehaft gezeichnet, in manchen Phasen wirkt es durch eine dramatisierende Musik gar dick aufgetragen, insgesamt ist die Serie aber durchaus sehenswert. Ski olé! (Oliver Mark, 22.1.2024)