Martin Sellner, bis Anfang 2023 Sprecher der als rechtsextrem eingestuften Identitären Bewegung Österreich (IBÖ), wurde von Spotify verbannt. Sellner hat schon länger mit Deplatforming zu kämpfen, beim Audio-Streaming-Riesen mit Sitz in Stockholm waren seine "Audioanalysen" aber noch bis vor wenigen Tagen zu hören. Das hat sich nun geändert.

Eine Spotify-Sprecherin erklärte auf Anfrage des STANDARD: "Unsere Plattformregeln besagen eindeutig, dass wir keine Inhalte zulassen, die Terrorismus oder gewalttätigen Extremismus fördern oder unterstützen. Nach Überprüfung wurde dieser Inhalt entfernt." Die größte Videoplattform Youtube nahm Sellner schon im Jahr 2020 wegen der Verbreitung "hasserfüllter Inhalte" die Bühne. 100.000 Follower verfolgten dort seine Videoauftritte. Auf X, vormals Twitter, hatte er rund 40.000 Follower – auch dieser Kanal wurde bereits vor über drei Jahren gesperrt.

Sellner hatte zuletzt durch seine Teilnahme an einem Treffen rechtsextremer Aktivisten und AfD-Politiker in der Nähe von Potsdam Aufmerksamkeit erregt. Dort hatte er ein Konzept zur Vertreibung von Millionen Menschen mit Migrationshintergrund aus Deutschland präsentiert. Journalisten des Recherchenetzwerks Correctiv deckten das Treffen und die Pläne auf. Das Treffen und Österreichs "Neue Rechte" sind auch Thema in der aktuellen Reihe des Podcasts "Inside Austria" von STANDARD und "Spiegel". (anra, 20.1.2024)