Das "DragonFire" genannte Abwehrsystem fängt eine Drohne im Flug ab.
British Ministry of Defense

Das britische Verteidigungsministerium meldet einen Durchbruch in der Drohnenabwehr: Das "DragonFire" genannte Abwehrsystem konnte erfolgreich Drohnen im Flug mit einem Laserstrahl zerstören, wie am Freitag bekannt gegeben wurde.

Ein vom britischen Verteidigungsministerium veröffentlichtes Bild zeigt "DragonFire" in Aktion: Ein hellroter Lichtstrahl schaltet eine Drohne aus.

Das britische Militär macht sich, wie viele andere Armeen der Welt auch, Gedanken, wie man Drohnen wirksam und vor allem kosteneffizient abfangen kann. Drohnenschwärme sind seit dem russischen Überfall auf die Ukraine dominierende Waffen. Dabei ist der Verteidiger fast immer wirtschaftlich im Nachteil: Eine Boden-Luft-Rakete wie eine Patriot kostet schnell mehrere Millionen Euro, während die günstigsten Drohnen den Angreifer einen niedrigen vierstelligen Eurobetrag kosten.

Damit ist es dem Angreifer relativ leicht möglich die Flugabwehr des Verteidigers zu überlasten: Billige Drohnenschwärme fliegen so lange Angriffe, bis in der Abwehr eine Lücke aufgeht. Entweder weil nachgeladen werden muss oder die Munition ganz ausgeht. Laserwaffen gelten als vielversprechende Möglichkeit diesen Vorteil des Angreifers auszugleichen. Auch in Israel wird an einem ähnlichen System namens "Iron Beam" gearbeitet.

Kosten unter zehn Pfund pro Schuss

Die genaue Reichweite von "DragonFire" wurde nicht bekannt gegeben. Laut Angaben des britischen Verteidigungsministeriums soll der Laser ein Ziel von der Größe einer Münze auf eine Entfernung von einem Kilometer treffen können. Ein Schuss des Abwehrsystems soll unter zehn Pfund (11,64 Euro) kosten, kein Vergleich zu den Millionen, die für Abwehrraketen ausgegeben werden müssen.

"Diese Art von hochmodernen Waffen hat das Potenzial, das Schlachtfeld zu revolutionieren, indem sie die Abhängigkeit von teurer Munition verringert und gleichzeitig das Risiko von Kollateralschäden senkt", sagte der britische Verteidigungsminister Grant Shapp.

Das Laserprogramm ist ein 100 Millionen Pfund (116 Millionen Euro) schweres Gemeinschaftsprojekt des britischen Verteidigungsministeriums und der britischen Industrie. "DragonFire" wurde schon 2017 öffentlich angekündigt, aber dauerte bis Anfang 2024, bis erste Tests erfolgreich verliefen. Einsatzbereit ist "DragonFire" aber noch nicht. Es soll später unter anderem auf Schiffen der Royal Navy eingesetzt werden, bis es soweit ist, müssen noch umfangreichere Tests durchgeführt werden.

Auch das US-Militär ist dabei, eigene Systeme zur Drohnenabwehr zu entwickeln, setzt dabei aber nicht auf fokussiertes Licht, sondern auf Mikrowellen. Dazu gehört etwa Thor (Tactical High-power Operational Responder), das 2021 erfolgreich getestet wurde, wie "Task and Purpose" berichtet. Darüber hinaus wird auch der Einsatz von Gewehren erprobt, die Drohnensignale blockieren sollen. (pez, 21.1.2024)