"Trump mit Gehirn", "Ron DeFuture", "Trumps Ziehsohn". Die Spitznamen von Ronald DeSantis, Gouverneur von Florida und Ex-Bewerber um die republikanische Präsidentschaftskandidatur, waren einst mannigfaltig und vielversprechend. Vor allem nach den Zwischenwahlen im Jahr 2022, als der 45-Jährige einen überragenden Sieg im Swing-State Florida einfuhr, während das republikanische Gesamtergebnis unter den Erwartungen blieb. Der kann es, ein Sieger, jubelten die konservativen Medien.

Donald Trump
Der Wahlkampf Donald Trumps hat fulminant gestartet.
REUTERS/Mike Segar

Spätestens als DeSantis seine Kandidatur bekanntgab, mutierte Trumps Ziehsohn mit einem Schlag zu Trumps Rivalen, über den sich dieser lustig machte. DeSantis mag das viel zitierte Trump'sche Charisma gefehlt haben, sein Wahlkampf war oft chaotisch, letztlich war es aber wohl vor allem der Druck der republikanischen Geldgeber, der ihn so früh das Handtuch werfen ließ. Trotz konsequenter rechter Politik in Florida entlang der Fronten des US-Kulturkampfes musste DeSantis sich nun eingestehen: Es kann nur einen geben.

Der früheren UN-Botschafterin und Ex-Gouverneurin von South Carolina, Nikki Haley, steht diese Erkenntnis noch bevor: In New Hampshire steigt die vergleichsweise gemäßigte Republikanerin als einzige Herausforderin gegen den MAGA-Showman und dessen Gefolgschaft in den Ring. Aber auch sie hat das gleiche Problem wie ihre ausgeschiedenen Parteikollegen: Sie begeistert nicht.

In einem letzten Aufbäumen der Anti-Trump-Republikaner versuchen einige ehemalige und aktuelle Gouverneure noch, vor Trump zu warnen und Unentschlossenen die Augen zu öffnen. Um Wirkung zu entfalten, kommt diese Warnung allerdings zu spät. Abgesehen davon, dass es von Anfang an Haley hätte sein müssen, die sich pointierter und entschlossener von Trump absetzt. Laut Umfragen würde sie Biden im November schlagen. Dazu wird sie aber wohl keine Chance bekommen. (Manuela Honsig-Erlenburg, 22.1.2024)