Das BIld zeigt Apples Vision Pro
Apples erstes Mixed-Reality-Headset kann in den USA bereits vorbestellt werden. Für Europa gibt es noch kein offizielles Veröffentlichungsdatum.
Apple

Wer kauft schon ein Mixed-Reality-Headset, das bei näherer Betrachtung wenig Innovation verspricht, aber 3.500 Dollar kostet? Wenn "Apple" draufsteht, mehr Leute, als man möglicherweise vermuten würde. Kurz nach dem Start der Vorbestellungsphase am letzten Freitag dürften die ersten Lagerbestände von Apples Vision Pro de facto "ausverkauft" sein: Die Nachfrage nach dem Headset, das derzeit nur in den USA erhältlich ist, führte nämlich dazu, dass Interessenten mittlerweile bis zu sieben Wochen auf eine Auslieferung warten müssen, wenn sie jetzt bestellen.

Ming-Chi Kuo, bekannter Apple-Analyst, sieht seine Prognosen durch die Pre-Order-Phase zunächst bestätigt. Er schätzt, dass Apple während des ersten Vorbestellungswochenendes etwa 160.000 bis 180.000 Einheiten des Vision Pro verkauft haben dürfte. Gleichzeitig hegt er allerdings Zweifel, ob das hohe Interesse der Käufer langfristig bestehen bleiben wird.

In seinem Blog warnt er jedenfalls vor allzu großem Optimismus: "Die Lieferzeiten blieben 48 Stunden nach Beginn der Vorbestellungen unverändert. Das deutet darauf hin, dass die Nachfrage schnell abflauen könnte, nachdem Apple-Fans und Intensivnutzer ihre Bestellungen schon aufgegeben haben."

Aufwendige Produktion

Dass das Vision-Pro-Headset 3.500 Dollar kostet und nicht in größeren Stückzahlen zur Verfügung steht, kommt nicht von ungefähr: Die Produktion dürfte enorm aufwendig sein. Luxshare, ein wichtiger Partner in der Lieferkette von Apple für Vision Pro, plant angeblich, seine Produktion zu steigern – und sogar Überstunden während des chinesischen Neujahrs in Betracht zu ziehen. Trotz dieser Bemühungen merkt Kuo an, dass die Produktionseffizienz für das Vision Pro suboptimal bleiben werde, weshalb sich an den verlängerten Lieferzeiten wenig ändern dürfte.

In seiner Analyse hält er auch fest, dass der scheinbar rasche Verkauf des Vision Pro nicht mit dem Erfolg eines Mainstreamprodukts wie des iPhone verwechselt werden dürfe. Angesichts von Apples riesiger Nutzerbasis, die laut Kuo derzeit 1,2 Milliarden aktive Nutzer umfasse, bedeutet selbst das Interesse eines Bruchteils dieser Nutzer den sofortigen "Ausverkauf" bei geringen Lagerbeständen. Ein Aspekt, der entscheidend ist für das Verständnis der Marktpositionierung des Vision Pro und seiner Anziehungskraft als teures Nischenprodukt im Apple-Ökosystem.

Bitte warten

Wer nicht bereit ist, so viel Geld für die neueste Apple-Hardware auszugeben, hat derzeit zwei Möglichkeiten: Entweder wartet man aus sinkende Preise oder auf das Erscheinen einer abgespeckten Version. Letzteres dürfte nicht mehr allzu lange dauern. Schon seit längerem gibt es Gerüchte, dass Apple an einer günstigeren Version arbeitet, die möglicherweise schon 2025 auf den Markt kommen wird. In Europa haben es Interessenten ohnehin leichter, denn selbst für Vision Pro gibt es noch keinen offiziellen Erscheinungstermin – das Mixed-Reality-Erlebnis von Apple ist vorerst also nur über Umwege zu bekommen. (red, 23.1.2024)