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Kombiniert man niedlich aussehende, kleine Kreaturen mit Maschinengewehren, kann das zu einem Bestseller führen – und zu jeder Menge Anfeindungen.
Pocketpair

Das Videospiel "Palworld" ist derzeit das Gesprächsthema in der Gamingbranche. Was spielerisch irgendwo zwischen "Open World", "Survival" und "Crafting" angesiedelt ist, ging in den letzten Tagen vor allem als "Pokémon mit Maschinengewehren" durch die Medien. Nicht umsonst: Die Ähnlichkeiten zur kinderfreundlichen Vorzeigemarke sind offensichtlich und dürften sicherlich mit zum Hype um das Spiel beigetragen haben. Derartige Vergleiche werden aber nicht nur über Social-Media-Posts hinterfragt und angeheizt – sie führen seit der Veröffentlichung der Vorabversion am 19. Jänner offenbar auch zu Morddrohungen gegen die Entwickler.

Den Pokémon zu ähnlich?

Der Kern der Diskussion dreht sich um Vorwürfe, dass die Kreaturen im Spiel, die sogenannten Pals, den bekannten Pokémon zu ähnlich seien, was zu Behauptungen führte, das Spiel sei nur ein dreister Abklatsch. Die Entwickler bei Pocketpair haben derartige Behauptungen konsequent zurückgewiesen. Sie behaupten, dass "Palworld" mehr von Craftingspielen wie "Ark Survival Evolved" und "Valheim" als von "Pokémon" inspiriert sei. Trotz dieser Klarstellungsversuche, die auf spielerischer Ebene noch plausibler erscheinen als in Bezug auf das Aussehen der Pals, bleibt der Zorn mancher "Pokémon"-Fans scheinbar ungezügelt.

Bucky, der Community-Manager von Pocketpair, und Takuro Mizobe, der CEO des Entwicklers, berichteten beide, dass sie seit dem Start des Early Access mit Morddrohungen konfrontiert wurden. In verschiedenen Social-Media-Posts äußerten sie ihre Besorgnis über diese Drohungen und die toxischen Kommentare, die sich insbesondere gegen ihr Team und die Künstler richteten.

"Palworld" juristisch geprüft

Mizobe betonte zudem, dass die Produktion von "Palworld" eine Gemeinschaftsleistung war, die von mehreren Personen überwacht wurde und für die er persönlich die Verantwortung übernimmt. Als Antwort auf rechtliche Bedenken bezüglich der Ähnlichkeiten mit "Pokémon" sagte Mizobe in einem Interview, dass "Palworld" juristisch geprüft worden sei und bislang keine rechtlichen Schritte von anderen Unternehmen gegen sie eingeleitet worden seien. Er bekräftigte, dass Pocketpair die Entwicklung von Spielen sehr ernst nehmen und geistiges Eigentum selbstverständlich respektieren würde.

Jetzt schon ein Bestseller am PC

Obwohl sich das Spiel erst im Early Access befindet, wurde es mittlerweile mehr als sechs Millionen Mal verkauft. Auf Steam waren am Wochenende mehr als eine Million Spieler aktiv – ein Rekord, den in der Geschichte der populären PC-Spieleplattform bislang nur der Battle-Royale-Shooter "PUBG: Battlegrounds" übertreffen konnte.

Es ist davon auszugehen, dass der Wirbel um das Spiel noch länger anhalten wird. Nicht zuletzt auch deshalb, weil das Spiel in den Xbox Game Pass von Microsoft aufgenommen worden ist – unter den mehr als 30 Millionen Abonnenten dürften sich sicherlich auch etliche Spieler finden, die zumindest anfangs "gratis" in den Titel hineinschnuppern werden. Und damit auch zur Diskussion beitragen werden, wie ähnlich die Pals den Pokémon nun wirklich sind. (bbr, 23.1.2024)