Illustration zum Thema Hacker, Hackerangriff und Computerkriminalität
Der Wiederherstellungsprozess nach dem Angriff auf IT-Systeme in Schweden dürfte mehrere Tage dauern.
APA/ROLAND SCHLAGER

Die IT-Systeme mehrerer schwedischer Behörden und Unternehmen sind von einem Cyber-Angriff betroffen. In der Folge seien etwa das zentralisierte Personalsystem der schwedischen Regierung sowie zahlreiche Online-Shops, darunter die größte Kino-Kette des Landes, beeinträchtigt, erklärte das auf Cyber-Sicherheit spezialisierte schwedisch-finnische Unternehmen Tietoevry am Montagabend. Demnach werden russische Hacker hinter dem Angriff vermutet.

Nach Angaben des Unternehmens wurde eines seiner Datenzentren in der Nacht von Freitag auf Samstag angegriffen. Anschließend waren die Online-Shops zahlreicher schwedischer Unternehmen, die Kunden von Tietoevry sind, nicht mehr erreichbar. Die Störung des behördlichen Personalsystems führte unter anderem dazu, dass Beamte ihre Überstunden nicht mehr eintragen oder Urlaub beantragen konnten.

"In Anbetracht der Art des Vorfalls und der Anzahl der kundenspezifischen Systeme, die wiederhergestellt werden müssen, kann sich der Wiederherstellungsprozess über mehrere Tage oder sogar Wochen erstrecken", erklärte Tietoevry. 120 Regierungsbehörden und mehr als 60.000 Angestellte sind demnach betroffen. Das IT-Unternehmen und weitere Experten machten die Hacker-Gruppe Akira verantwortlich, die Verbindungen nach Russland hat.

"Cybersicherheit muss eine Priorität für die gesamte Gesellschaft sein, sowohl für den öffentlichen als auch für den privaten Sektor", erklärte Zivilschutzminister Carl-Oskar Bohlin im Kurzbotschaftendienst X. Es werde nun daran gearbeitet, die Probleme zu beheben. Anschließend werde es eine ausführliche Untersuchung des Vorfalls geben.

Die schwedische Agentur für zivile Notfälle (MSB) forderte, der Angriff müsse als Weckruf verstanden werden. "Schweden hat sich sehr schnell digitalisiert, aber im allgemeinen haben wir nicht genug Zeit und Ressourcen in die Cybersicherheit investiert", sagte Margareta Palmqvist von der MSB der schwedischen Nachrichtenagentur TT. (APA, 23.01.2024)