Ist der Vorschlag ernst zu nehmen? Darüber rätselt gerade halb Deutschland. Der Berliner Immobilienunternehmer Alexander Skora sorgte damit am Dienstag jedenfalls für Aufsehen: Der Hamburger Elbtower, dessen Projektgesellschaft Elbtower Immobilien GmbH & Co. KG vor wenigen Tagen einen Insolvenzantrag gestellt hat, solle als Wohngebäude fertiggebaut werden, schlug Skora vor. Der Rohbau des Signa-Projekts ist aktuell rund 100 Meter hoch und sollte eigentlich 245 Meter hoch werden.

Elbtower-Baustelle
Die Zukunft des Signa-Projekts Elbtower in Hamburg ist höchst ungewiss.
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Der Unternehmer, dem Hotels und Zinshäuser gehören, will sich dafür bereits mit dem Insolvenzverwalter Torsten Martini, dem Architekten Christoph Felger vom Büro David Chipperfield und Heskel Nathaniel vom Immobilienentwickler Trockland zusammengeschlossen haben, teilte er laut deutschen Medienberichten mit. Die Gespräche seien in einem sehr frühen Stadium, räumte Skora ein. "Offenbar ist das Stadium so früh, dass der erst am heutigen Dienstag ernannte Insolvenzverwalter Martini lediglich den Eingang einer unbeantwortet gebliebenen E-Mail von Skora vermelden konnte", schrieb die "Immobilien-Zeitung". Die Idee scheint also eher ein medientauglicher Schnellschuss zu sein, denn nicht zuletzt wären dabei natürlich auch Widmungsfragen zu klären.

Höhe ist verhandelbar

Einstweilen stellen sich aber auch Gewerbeimmobilienexperten die Frage, ob die teuren Büroflächen des Elbtowers am Hamburger Markt gut zu verwerten sind – und ob der Turm nicht zehn oder 20 Stockwerke weniger haben sollte. Von den 91.000 Quadratmetern an Büroflächen sind derzeit etwa 30 Prozent vorvermietet, angeboten wurden sie für 38,50 Euro je Quadratmeter, ganz oben werden offenbar 50 Euro verlangt. Die Spitzenmiete liege in Hamburg derzeit aber "nur" bei 35 Euro, darauf weist die "Immobilien-Zeitung" hin – und zitiert einen Immobilienexperten von CBRE Hamburg, der an der Marktverträglichkeit der Mieten im Elbtower massive Zweifel äußert. Eine Verkleinerung sollte zumindest geprüft werden, sagte der CBRE-Makler Marc Rohrer der Zeitung.

Entwickler Skora ist sich bezüglich seiner Idee allerdings sicher: Der Elbtower muss schrumpfen. "Er soll und muss möglichst kostengünstig und zügig fertig gestellt werden, weshalb es voraussichtlich bei der aktuellen Höhe von etwa 110 Metern bleiben wird." (red, 24.1.2024)