Chefdirigent Markus Poschner verlässt das Bruckner Orchesters Linz 2027.
Chefdirigent Markus Poschner verlässt das Bruckner Orchesters Linz 2027.
Reinhard Winkler

Linz - Chefdirigent Markus Poschner verlässt 2027 mit Ablauf seines Vertrages das Bruckner Orchester Linz (BOL). Der gebürtige Münchner kam 2017 zum BOL, davor war er ebenfalls zehn Jahre lang - seit 2007 - Generalmusikdirektor der Freien Hansestadt Bremen. "Als Künstler muss man immer wieder den Mut haben, neu aufzubrechen, nicht zuletzt, um den eigenen Horizont zu erweitern", erklärte Poschner in einer Presseaussendung am Freitag.

"Daher habe ich mich entschieden, meinen Vertrag über 2027 hinaus in Linz nicht zu verlängern", so der 52-Jährige weiter, "wohlwissend, dass meine enge Verbindung zum BOL und zum Musiktheater nie gänzlich abreißen wird." Denn über die Jahre sei neben aller künstlerischen Partnerschaft auch tiefe freundschaftliche Zuneigung entstanden.

"Sehr schade"

"Das ist für uns natürlich sehr schade, Markus Poschner ist ein Dirigent von Weltformat und prägt mit dem Bruckner Orchester das Kulturland Oberösterreich", bedauerte Landeshauptmann Thomas Stelzer (ÖVP) die Entscheidung, freute sich aber wie Norbert Trawöger, Künstlerischer Direktor des BOL, und Poschner selbst "auf die verbleibenden dreieinhalb Jahre". Trawöger - eben solange im Dienst wie Poschner - betonte, "zehn Jahre sind eine großartige Zeit in unserer Branche". Den Abgang Poschners sah er als "einen ganz normalen Vorgang", die Planungsperspektive sei durch die zeitgerechte Ankündigung "gut" und man werde nun "zu schauen beginnen". "Wir haben mehrere Kandidatinnen und Kandidaten, die wir in den kommenden Wochen näher diskutieren werden", meinte Stelzer.

Poschner, geboren am 1. Februar 1971 in München, eroberte das Linzer Konzertpublikum mit einem fulminanten Eröffnungskonzert des Linzer Brucknerfestes 2017 mit Mahlers "Auferstehungssymphonie" und feierte wenig später sein Debüt am Musiktheater Linz - gleichzeitig mit Intendant Hermann Schneider - mit der bejubelten "Frau ohne Schatten" von Richard Strauss. Es folgten viele internationale und nationale Erfolge und Auszeichnungen, zuletzt der renommierte "Special Achievement Award" des International Classical Music Awards 2024 für die Gesamtaufnahme aller Fassungen der Sinfonien von Anton Bruckner, die gemeinsam mit dem ORF Radio-Symphonieorchester Wien eingespielt wurden. Das sei "sicherlich ein vorläufiger Höhepunkt unserer gemeinsamen Zusammenarbeit. Dafür bin ich zutiefst dankbar und spreche all meinen Musikerinnen und Musikern, den Sängerinnen und Sängern, dem Chor und dem gesamten Team dahinter meinen größten Respekt und Dank aus", so Poschner.

Poschner scheint den Zehn-Jahres-Rhythmus zu mögen, denn 2025 wechselt er als Chefdirigent nach zehn Jahren vom Orchestra della Svizzera Italiana in Lugano, dem einzigen Rundfunkorchester der Schweiz, zum Sinfonieorchester Basel, das auch sein Vorgänger beim BOL, Dennis Russell Davies, von 2009 bis 2016 leitete. (APA, 26.1.2024)