Aus Protest wurde 2021 ein Schutzweg vor dem Klubhaus der Identitären in Steyregg in den Regenbogenfarben bemalt.
Aus Protest wurde 2021 ein Schutzweg vor dem Klubhaus der Identitären in Steyregg in den Regenbogenfarben bemalt.
imago images/Wolfgang Simlinger

Steyregg/Berlin – Seit mehr als dreieinhalb Jahren unterhält die rechtsextreme Identitäre Bewegung (IB) in Steyregg bei Linz das Klubhaus "Castell Aurora". Über einen Strohmann hatte sie das alte Haus samt Bierlokal 2019 erworben. Das deutsche Nachrichtenmagazin "Monitor" berichtete Donnerstagabend, dass der CDU-Politiker und frühere Berliner Finanzsenator Peter Kurth den Kauf der Immobilie mitfinanziert haben dürfte, wie aus einem Kontoauszug hervorgehe.

Laut Recherchen von "Monitor" und der Rechercheplattform "Exif" hat der langjährige Christdemokrat 120.000 Euro auf das Konto einer Firma überwiesen, die der deutsche Verfassungsschutz der IB zurechnet. Einen Tag darauf gingen von diesem Firmenkonto knapp 195.000 Euro an einen IB-Aktivisten und Eigentümer von "Castell Aurora" mit dem Verwendungszweck: Darlehen Linz, berichteten auch die "Oberösterreichischen Nachrichten".

Aus CDU ausgetreten?

Das Nachrichtenmagazin "Spiegel" hatte im Jänner aufgedeckt, dass Kurth im Juli 2023 in seiner Berliner Privatwohnung prominente Vertreter der AfD und der radikalen Rechten empfangen haben soll. Wegen seiner Nähe zum rechten Rand ist er inzwischen laut Partei aus der CDU ausgetreten, was Kurth offenbar bisher nicht bestätigte.

Steyregg wehrt sich seit dem Hauskauf immer wieder gegen die rechten Umtriebe. Im Frühjahr 2021 wurde ein Schutzweg in den Farben des Regenbogens aufgemalt, um so ein Zeichen für Offenheit, Gedankenweite und Toleranz zu setzen. Im September des Vorjahres hatte die Initiative "Steyregg ist bunt" ein "friedliches Picknick für Vielfalt und Toleranz" im Stadtgarten als Protest gegen eine Identitären-Veranstaltung abgehalten. (APA, 26.1.2024)