Erstmals hat der Google-Mutterkonzern Alphabet 2023 mehr als 300 Milliarden Dollar eingenommen, einen Großteil des Umsatzes macht bei Google und auch dem Gesamtkonzern Alphabet Werbung aus. Kein Konzern und kein Medienunternehmen der Welt kommt an die Werbeumsätze des globalen Riesen heran. Dennoch blieb Alphabet damit unter den Erwartungen der Anleger. Der Gesamtumsatz 2022 lag bei rund 283 Milliarden Dollar, 2023 laut vorläufigen Zahlen bei 307,4 Milliarden Dollar (rund 284 Milliarden Euro).

Google-Standort in London, Google-Schriftzug
Google-Standort in London.
AP Peter Morgan

Google veröffentlichte soeben Zahlen für das vierte Quartal 2023 und vorläufige Daten für das Gesamtjahr 2023. Für das Jahr nennt der Konzern vorerst nur den Gesamtumsatz, für das Quartal von Oktober bis Dezember 2023 macht er detailliertere Angaben, woher der Umsatz kommt. 2022 steuerten Werbeeinnahmen 224,5 Milliarden Dollar zum Gesamtumsatz von 282,8 Milliarden Dollar bei.

66 Milliarden mit Werbung im vierten Quartal

Googles Werbegeschäft wächst weiter stark – aber nicht ganz so schnell wie an der Wall Street erwartet. Im vierten Quartal 2023 stiegen die Anzeigenerlöse im Jahresvergleich um elf Prozent auf 65,5 Milliarden Dollar (60,5 Milliarden Euro), wie Alphabet am Dienstag mitteilte. Analysten hatten im Schnitt eher mit 65,8 Milliarden Dollar gerechnet. Die Aktie fiel im nachbörslichen Handel zeitweise um rund vier Prozent.

Werbung im Umfeld der Google-Suchmaschine ist nach wie vor die mit Abstand wichtigste Geldquelle des Konzerns. Hier stieg der Umsatz im vergangenen Quartal von 42,6 auf 48 Milliarden Dollar. Die Videotochter Youtube steigerte die Anzeigenerlöse von knapp acht Milliarden auf 9,2 Milliarden Dollar.

Die Entwicklung von Googles Werbegeschäft wird sehr genau beobachtet. Eine zentrale Frage ist, ob Versuche von Konkurrenten, mit Hilfe Künstlicher Intelligenz direkte Antworten statt Links anzuzeigen, eine Spur bei Google hinterlassen.

Das Cloud-Geschäft wuchs von 7,3 auf 9,2 Milliarden Dollar. Der Bereich, der im Vorjahresquartal einen operativen Verlust von 186 Millionen Dollar verbucht hatte, schrieb nun schwarze Zahlen von 864 Millionen Dollar.

Bei den sogenannten "anderen Wetten" – Zukunftsprojekten wie selbstfahrende Autos oder Lieferdrohnen – stieg der Umsatz aller Firmen von 226 Milliarden auf 657 Millionen Dollar. Der operative Verlust des Bereichs wurde deutlich gedrückt: von 1,24 Milliarden vor einem Jahr auf jetzt 863 Millionen Dollar.

In Österreich lagen Digitalkonzerne 2023 erstmals vor Medien

Google ist der Konzern mit den weltweit größten Werbeeinnahmen. In Österreich haben globale Digitalkonzerne 2023 erstmals deutlich mehr mit Werbung eingenommen als traditionelle Medien, die ihre Inhalte wesentlich mit Werbung finanzieren.

Der Stand in Österreich, hochgerechnet aus vorläufigen Daten des Finanzministeriums über Werbeabgaben von Medien und Digitalkonzernen:

Die Werbeeinnahmen von Digitalkonzernen haben klassische Medien damit 2023 überholt. Bei Google und Co legten sie in Österreich gegenüber 2022 um zehn Prozent zu, bei TV, Radio, Print, Plakat gingen sie um 2,4 Prozent zurück. (red, APA, dpa, 31.1.2024)