Blick auf Polizeiauto.
Die Polizei sucht den entflohenen Häftling.
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Wien – Ein U-Häftling ist Freitagmittag während eines Termins im Krankenhaus der Barmherzigen Brüder in Wien-Leopoldstadt geflüchtet. Bei dem Flüchtigen handelt es sich nach Informationen der APA um einen Häftling der Justizanstalt (JA) Wiener Neustadt, der aus Krankheitsgründen in der JA Josefstadt "geparkt" war. Die JA Wiener Neustadt hat keine eigene Krankenabteilung. Die Polizei fahndet mit einem Großaufgebot von Kräften der Bereitschaftseinheit, der Diensthundeabteilung sowie der Wega nach ihm.

Laut der APA soll es sich beim dem Flüchtigen um einen jungen Erwachsenen handeln. Er sei zuletzt wegen Raubes und Körperverletzung in Strafhaft gesessen. Unmittelbar nach seiner Entlassung im Jänner sei er demnach in U-Haft genommen worden. Grund dafür sollen ein dringender Tatverdacht im Zusammenhang mit Ermittlungen in Richtung terroristischer Straftaten gewesen sein. Als Haftgründe wurden demnach Tatbegehungs- und Fluchtgefahr angenommen. Da die JA Josefstadt eine Krankenabteilung besitzt, wurde der Mann in die Bundeshauptstadt verlegt.

Nähere Auskünfte zu einem möglichen terroristischen Hintergrund des zur Fahndung ausgeschriebenen jungen Mannes sowie nähere Details zu seiner Flucht aus dem Krankenhaus der Barmherzigen Brüder lagen am Freitagabend nicht vor. Sämtliche justiziellen Stellen sowie die Presseabteilung des Ordensspitals verwiesen auf APA-Anfragen auf die Medienstelle des Justizministeriums. Das Ministerium von Alma Zadić (Grüne) hielt am späten Nachmittag gegenüber der APA nur fest: "Da es sich bei dem Insassen um einen Untersuchungshäftling handelt, kann mit Blick auf die Unschuldsvermutung auch zum in Verdacht stehenden Vorwurf nicht näher eingegangen werden." Bestätigt wurde indes nur, dass ein Beamter verletzt wurde. Derzeit fänden Einvernahmen der Bediensteten statt, um den Vorfall aufzuklären, hieß es weiter.

Die Informationen wurden nicht bestätigt. Nähere Auskünfte zu einem möglichen terroristischen Hintergrund des Mannes sowie nähere Details zu seiner Flucht lagen am späten Freitagnachmittag nicht vor. Sämtliche justiziellen Stellen verwiesen auf APA-Anfragen auf die Medienstelle des Justizministeriums, die sich dazu vorerst nicht äußerte.

Justizministerium: Hinweise auf "dienstliches Fehlverhalten einzelner Bediensteter"

Das Justizministerium sprach gegenüber der APA in einer ersten Stellungnahme von Hinweisen "auf dienstliches Fehlverhalten einzelner Bediensteter" im Zusammenhang mit der Flucht. "Die abschließende Beurteilung und damit etwaig einhergehende disziplinarrechtliche Schritte bleiben den Ergebnissen der genauen und bereits eingeleiteten internen Prüfung vorbehalten", hieß es weiter. Das Ministerium betonte, die Fahndung sei unverzüglich eingeleitet worden.

Laut "Heute" soll auch ein Justizwachebeamter verletzt worden sein. Auch das lässt sich nicht bestätigen.

Serie setzt sich fort

Erst im November war es zu einer Serie von Fluchtversuchen in Wien und Niederösterreich im Zuge von Eskorten zu medizinischen Terminen gekommen. In vier von fünf Fällen konnten die geflüchteten Häftlinge wieder von der Polizei festgenommen werden. Ein 35-jähriger Insasse der Justizanstalt Stein befindet sich dagegen noch immer auf der Flucht. Das Ministerium reagierte darauf mit 21 Razzien in Anstalten sowie einer Verschärfung der Sicherheitsmaßnahmen. (APA, red, 2.2.2024)