Umwelt-Tempolimit für alle käme unter anderem auch dem Gerechtigkeitsgefühl entgegen.
APA/Helmut ELMUT Fohringer

Wir haben noch immer ein Relikt aus Zeiten, als unter einem Tohuwabohu von drei FPÖ-Verkehrsministern (Norbert Hofer, Valerie Hackl und Andreas Reichart) 2019 die Ausnahme vom Lufthunderter für Elektroautos beschlossen wurde. Die zu jener Zeit auch gültigen Tempo-140-Versuchszonen wurden ja mit Abschied der FPÖ aus der Regierung abgeschafft, die Ausnahmeregelung für E-Autos blieb.

Dabei gibt es kein einziges schlüssiges Argument, warum Elektroautos bei schadstoffbedingten Geschwindigkeitslimits bevorzugt behandelt werden sollten. Denn Elektroautos wirbeln genauso viel Gummi und Straßenstaub auf wie solche mit Verbrennungsmotor, während Schadstoffe aus deren Auspuff kaum mehr von Bedeutung sind.

Verbrauch steigt eklatant

Und da ist noch etwas: Mit dem Elektroauto bringt Schnellfahren auf langen Strecken nur einen überschaubaren Zeitgewinn, aber eine deutliche Erhöhung des Energieverbrauchs. Der ÖAMTC hat es getestet. Während der Verbrauch bei 100 km/h bei knapp 20 kWh/100 km lag, stieg er bei 130 km/h auf knapp 30 kWh/100 km, lag also um die Hälfte höher. Entsprechend höher lagen auch die Stromkosten. 52 Euro Ersparnis bei einer Stunde mehr Zeitaufwand von 9:30 Stunden insgesamt. Umgerechnet ein wirklich guter Netto-Stundenlohn fürs Langsamfahren.

Und noch was zu Tempolimits: Ein harmonischer Verkehrsfluss dient der Stauvermeidung, der Verkehrssicherheit und dem Gerechtigkeitsgefühl in der Gesellschaft. Es macht einfach keinen Sinn und beschädigt die Stimmung, wenn einzelne Verkehrsteilnehmende Privilegien genießen. (Rudolf Skarics, 4. Februar 2024)