Ein SUV in Paris, im Hintergrund der Eiffelturm. 
Mit einem SUV in Paris zu parken sollte man sich künftig gründlich überlegen.
EPA/MOHAMMED BADRA

Paris macht den Anfang: Die SUVs, also jene Geländewagen, die den Asphalt entgegen ihrer Bezeichnung kaum je verlassen, müssen in der französischen Hauptstadt höhere Parkgebühren entrichten. Massiv höhere.

Ein Plebiszit gegen SUVs ist der Abstimmungsausgang nicht: Stellt man die – in Paris bei solchen Befragungen stets sehr tiefe – Stimmbeteiligung in Rechnung, votierten nur drei Prozent der Stimmberechtigten für die neue SUV-Gebühr. Aber auch so war es eine Mehrheit von 54,5 Prozent.

"Anti-Reichen-Maßnahmen"?

Unbestreitbar ist, dass die diversen SUV-Abgaben ganz schön ins Geld gehen: Zum üblichen Öko-Malus und einer in Frankreich zusätzlichen CO2-Steuer, die mehrere Zehntausend Euro erreichen kann, kommt in Paris jetzt noch eine happige Parkgebühr. Sind das "Anti-Reichen-Maßnahmen", wie ein Stimmberechtigter des schicken 16. Pariser Stadtbezirks am Sonntag monierte? Die Frage ist zulässig. Nur, der wachsende Ärger über die Superboliden und Dreckschleudern namens SUVs, die in Europa die Hälfte aller Autoverkäufe ausmachen, ist es auch.

Was tun also? Nur mit dem Finger auf die SUV-Fahrer zu zeigen genügt nicht. Klimapolitik kann nicht darin bestehen, auf billige Weise einzelne Bevölkerungskategorien ins Visier zu nehmen. Wir müssen alle zur Klimapolitik beitragen, verhältnismäßig und selbstverantwortlich.

Verantwortlich zu handeln heißt aber auch, sich dessen bewusst zu werden, was man mit dem Kauf eines "Geländewagens" bewirkt. Und dieses Bewusstsein steigt unweigerlich, wenn man wie in Paris für einen Nachmittag SUV-Parken 225 Euro einzuwerfen hat. (Stefan Brändle, 5.2.2024)