Der Steirer Markus Illko lebt seit mehr als zehn Jahren in Los Angeles. 
Der Steirer Markus Illko lebt seit mehr als zehn Jahren in Los Angeles.
IMAGO/ZUMA Wire

Markus Illko steht noch unter Schock, als ihn DER STANDARD gegen 7.30 Uhr, Ortszeit Los Angeles, erreicht. Der Gitarrist, Film- und Werbekomponist hat mit seinem Ensemble für eine Coverversion von Folsom Prison Blues in Zusammenarbeit mit Tommy Emmanuel und John Carter Cash einen Grammy gewonnen.

STANDARD: Sind Sie noch verkatert?

Illko: Schon ein bisserl. Aber wenn man einen Grammy gewinnt, ist einem nicht unbedingt nach schlafen. Wir haben viel und ausgiebig gefeiert, das war notwendig.

STANDARD: Wie war die Preisverleihung?

Illko: Nur nominiert zu werden wäre schon eine große Ehre, aber dass wir gewonnen haben, war überraschend und ein Schock. In unserer Kategorie war auch Paint it Black von den Rolling Stones und ein Lied aus dem Soundtrack von Oppenheimer nominiert.

STANDARD: Sie sind auch Voting Member. Wie wird man das? Können Sie sich selbst wählen?

Illko: Man wird eingeladen und im Hintergrund gibt es dann einen langwierigen Prüfungsprozess. Da sind herausragende Musiker und unglaubliche Produzenten dabei. Theoretisch kann man sich auch selbst wählen, aber praktisch bringt das nichts.

STANDARD: Warum Johnny Cash?

Illko: Mit meiner Band The String Revolution machen wir auch eigene Stücke, aber besonders unsere Coverversionen kommen gut an. Bandkollegin Janet Robin hat schon einmal mit Johnny Cashs Sohn John Carter zusammengearbeitet und ihn einfach gefragt. Aufgenommen haben wir dann in der berühmten Cash Cabin in Nashville, dem Studio von seinem Vater. Wir haben dabei auch zwei Originalgitarren von Johnny Cash verwendet, das war eine ganz besondere Erfahrung.

STANDARD: Was bedeutet der Grammy für Sie?

Illko: Die Grammys definieren einen nicht unbedingt. Als Musiker arbeitet und spielt man sowieso immer. Wenn wir keinen Grammy gewonnen hätten, wäre es gleich weitergegangen wie jetzt. Wir werden einfach neue Stücke aufnehmen und Konzerte spielen, hoffentlich auch bald in Österreich.

Janet Robin, Markus Illko und John Carter Cash bei der Grammy-Preisverleihung in der Nacht auf Montag.
Janet Robin, Markus Illko und John Carter Cash bei der Grammy-Preisverleihung in der Nacht auf Montag.
AFP/VALERIE MACON

STANDARD: Wie klingt das neue Material?

Illko: Ich mache gerade ein Album mit Andrew Tosh, dem Sohn von Peter Tosh. Das wird ein Reggae-Revival mit zahlreichen jamaikanischen Musikern.

STANDARD: Haben Sie Reggae gehört? Damals, in Ihrer Jugend in Kapfenberg.

Illko: Tatsächlich nicht wirklich. Aber ich war schon in Jamaika, und da habe ich dann Leute kennengelernt, die mich eingeladen haben.

STANDARD: Als 13-Jähriger haben Sie sich heimlich bei der Musikschule angemeldet. Warum?

Illko: Ich habe immer und überall gesungen, damit bin ich allen auf die Nerven gegangen. Mit 16 habe ich dann neben der Schule die Musikuniversität besucht. Später bin ich auch nach Barcelona gegangen, wo ich Flamenco studiert habe. Die Ausbildung in Österreich ist wirklich toll, das muss man einmal loben.

STANDARD: Trotzdem sind Sie im Ausland geblieben.

Illko: Ich bin gerne in der Sonne. Einen Zweitwohnsitz habe ich schon in Österreich, aber zurzeit passt es mir gut in Los Angeles.

Folsom Prison Blues, featuring Tommy Emmanuel, produced by John Carter Cash, Acoustic Guitar Cover
The String Revolution

STANDARD: Wollen Sie mehr für die Filmindustrie arbeiten?

Illko: Ich habe schon an einigen größeren Produktionen mitgearbeitet, und das macht mir auch viel Spaß. Ich will einfach an interessanten Projekten arbeiten, zu denen ich gute Musik beisteuern kann. Das ist das Wichtigste.

STANDARD: Ist Ihnen schon einmal der andere Steirer in Hollywood begegnet?

Illko: Arnold Schwarzenegger habe ich schon öfter getroffen. Vor ihm habe ich den höchsten Respekt, und es ist schön, wenn man auch in Hollywood an seine Heimat erinnert wird.

STANDARD: Bis jetzt waren Sie in Österreich eigentlich unbekannt. Wann spielen Sie hier?

Illko: Konkrete Pläne gibt es noch nicht, aber im Sommer würde ich gerne eine Tournee machen. Vielleicht melden sich jetzt durch den Grammy die Agenturen. (Jakob Thaller, 7.2.2024)