Goldklumpen-Replik
Vom Goldklumpen "Welcome Stranger" gibt es nur noch Nachbildungen. Das Fundstück musste zerbrochen werden, um auf der verfügbaren Waage Platz zu finden.
Museums Victoria / CC BY 4.0

Manchmal liegt das große Glück ungeahnt nahe. Davon zeugen etwa regelmäßige Berichte überraschender Goldschatzfunde – wie jener, der im Sommer 2023 in einem Maisfeld in Kentucky gelang. Im Fall der Goldgräber John Deason und Richard Oats aus Cornwall schlummerte das Finderglück knapp unterhalb der Erdoberfläche: In lediglich drei Zentimetern Tiefe stießen die Männer am 5. Februar 1869 in Victoria, Australien, beim Schürfen zufällig auf ein Goldnugget der Superlative.

Der Klumpen wies ein Bruttogewicht von knapp 110 Kilo auf und maß 61 mal 31 Zentimeter. Bearbeitet wog der Fund 78 Kilogramm, das Nettogewicht belief sich auf gut 72 Kilo. Wie die BBC berichtet, notierte John Deason zum Fund: "Ich versuchte, das Nugget mit dem Plektrum aufzuhebeln, aber der Griff brach. Dann holte ich ein Brecheisen und hob das Nugget an die Oberfläche." Berichten zufolge verschenkten die Finder kleinere abgebrochene Stücke ihres Schatzes.

Zu groß für die Waage

Die beiden Bergleute wollten den Goldklumpen vom Fundort im australischen Moliagul dann in die Stadt Dunolly bringen, um ihn bei der London Chartered Bank wiegen zu lassen. Dabei zeigte sich allerdings eine Schwierigkeit: Deasons und Oats' Nugget war zu groß, um auf der zur Verfügung stehenden Waage gewogen zu werden. Noch bevor der Fund in seiner Gesamtheit fotografiert werden konnte, wurde er von dem Schmied Archibald Walls aus Dunolly in drei Stücke zerschlagen.

Um dennoch eine Idee der ursprünglichen Größe des "Welcome Stranger" getauften Goldklumpens zu bekommen, wurden Repliken angefertigt. Als Vorlage dienten Zeichnungen des Nuggets, die nach seinem Fund entstanden. Ein Holzschnitt des vollständigen Klumpens wurde etwa im März 1869 in der Publikation "The Illustrated Australian News for Home Reader" abgedruckt.

Mehr als drei Millionen Euro

Für ihren Fund erhielten Deason und Oats von der London Chartered Bank of Australia in Dunolly einen Vorschuss von rund 9.000 Pfund. Letztlich sollte diese Entschädigung auf knapp 10.000 Pfund steigen. In der Folge wurde ihr Schatz zerbrochen und zu Goldbarren eingeschmolzen. Diese wurden nach Melbourne geschickt, um sie an die Bank of England weiterzuleiten.

Der Goldfeldwächter F. K. Orme berichtete, dass gut 70 Kilo geschmolzenes Gold aus dem Klumpen gewonnen wurden. Berechnungen, die auf dem Goldpreis von August 2019 beruhen, gehen davon aus, dass ein ähnlich großer Goldfund rund 3,4 Millionen US-Dollar wert wäre. Das entspricht einem Wert von gut 3,1 Millionen Euro.

Da Welcome Stranger zerbrochen und eingeschmolzen wurde, läuft dem Giganten ein anderes Riesennugget den Rang ab. Als größter noch vollständig erhaltener Goldklumpen gilt heute Pepita Canaã. Sein Wert wird auf rund zehn Millionen US-Dollar geschätzt. Das 60-Kilo-Schwergewicht wurde 1983 von Julio de Deus Filho in Brasilien entdeckt und 1984 von der Banco Central do Brazil gekauft. Letztere stellt das goldene Ungetüm immer wieder im Museu de Valores do Banco Central in Brasília aus. (Marlene Erhart, 10.2.2024)