Park Hyatt: Im Tresorraum der einstigen Bankzentrale kann man heute schwimmen.
Park Hyatt: Im Tresorraum der einstigen Bankzentrale kann man heute schwimmen.
IMAGO/Pond5 Images

In besseren Tagen scherzte Signa-Gründer René Benko angeblich gern, dass nur der Papst und das englische Königshaus über schönere Immobilien als die Signa verfügen würden. Auf ein Objekt könnte das wohl zutreffen: das Hotel Park Hyatt in der Wiener City. Es gehört zur Signa Prime, der insolventen Luxusimmobilienschiene des Konzerns. Bis zum Jahr 2014 baute die Signa die einst prunkvolle Zentrale der Österreichischen Länderbank (später Bank Austria) zum Luxushotel mit 143 Zimmern um. Im ehemaligen Tresorraum kann man heute auf 15 Meter Länge schwimmen gehen.

Den Namen "Park Hyatt" trägt das Haus, wenn man so will, nur als eine Art zugekaufte Marke. Sowohl Immobilie als auch Hotelbetrieb, aufgeteilt auf zwei Gesellschaften, gehören zum Signa-Konzern. Wer sich diese Unternehmen genauer ansieht, stößt auf zwei Dinge, die im Signa-Konglomerat häufig auffallen: extrem intransparente Struktur, schwache Finanzlage.

Situation angespannt

Vorweg zur Einordnung: Zwar sind die großen Signa-Unternehmen insolvent, nicht aber die meisten ihrer Töchter. So ist es auch beim Park Hyatt. Weder die Immo-Gesellschaft ("Am Hof 2 Immobilien GmbH") noch die Betriebsgesellschaft ("Am Hof 2 Hotelbetriebs GmbH") sind pleite. Bei Letzterer aber, zeigt ein Blick in die Bilanzen, ist die Situation angespannt.

Laut jüngsten Zahlen von 2021 fuhr die Betriebs-GmH einen Jahresverlust von fast acht Millionen Euro ein. Das Eigenkapital war mit mehr als 20 Millionen Euro negativ. Hinzugefügt sei, dass das Jahr 2021 insgesamt noch von Corona geprägt war und die Lage trüb aussah.

"Harte Patronatserklärung"

Trotzdem wäre ein Unternehmen mit derartigen Geschäftszahlen üblicherweise insolvent. Bei der Betriebsgesellschaft ist das nicht der Fall – denn die Konzernmutter hat für sie eine harte Patronatserklärung abgegeben: Sie haftet in unbeschränkter Höhe für alle Schulden ihrer Tochter.

Wer aber ist die Mutter der Park-Hyatt-Betriebsgesellschaft? Interessanterweise handelt es sich nicht um die Signa, sondern um ein Unternehmen im persönlichen Umfeld von René Benko: die Laura Holding GmbH in Innsbruck. Die Laura kaufte den Hotelbetrieb 2018 von der mittlerweile insolventen Signa Holding. An der Laura ist derzeit neben einer Benko-Stiftung nur ein kleiner Kreis ausgewählter Investoren beteiligt, etwa die brasilianische Unternehmerfamilie Arduini.

Corona-Hilfen

Die Betriebsgesellschaft zahlt für das Objekt Miete an die Immobiliengesellschaft. 2021 waren es 8,5 Millionen Euro. Und sie bekam rund 4,7 Millionen Euro an Corona-Hilfen.

Die Immo-Gesellschaft hingegen gehört sozusagen zur anderen Signa-Reichshälfte: Ihr Eigentümer ist kein Unternehmen, das Benko zuzurechnen ist, sondern die Signa Prime. Was die Gründe dafür sind, dass in diesem Fall ein Signa-Projekt von Benkos Laura betrieben wird, während die Immobilie der Signa gehört, muss offenbleiben.

Royal-Penthouse-Suite

Und noch eine Sache fällt bei der Park-Hyatt-Immobiliengesellschaft auf: Als ein Geschäftsführer fungiert ein Signa-Manager namens Bernhard Jost. In der Signa-Gruppe hat er laut Firmenbuch 176 weitere Funktionen inne. In einer davon verantwortete er kürzlich den Verkauf einer prominenten Signa-Immobilie auf dem Wiener Graben an die Ärztekammer Wien. Als Vermittlerin trat dabei ausgerechnet Josts Frau auf, sie bekam dafür laut Kronen Zeitung rund eine Million Euro Vermittlungsprovision.

Bleibt eine weitere Besonderheit beim Signa-Hotel Park Hyatt, für die man den Blick in die Höhe richten muss: die Royal-Penthouse-Suite, 820 Quadratmeter groß, auf zwei Stockwerken. Bis zu neun Gäste finden da Platz, privater Aufzug und vier Terrassen sind dabei. Mietbar ist sie etwa auch für Hochzeiten. Kosten: 13.000 Euro pro Nacht.

Sogar dieses Penthouse hat seine eigene Gesellschaft. Es gehört der "Am Hof 2 Penthouse GmbH", Tochter der Immo-GmbH. Die Suite steht nach langer Pause erst seit vorigem Sommer wieder Gästen zur Verfügung. Davor war sie "langzeitvermietet", wie Hotelleriefachmedien berichteten. Wer der glückliche Mieter war, ist nicht bekannt. (Joseph Gepp, Renate Graber, 10.2.2024)