Ukrainischer Soldat klettert aus Panzer
Seit fast zwei Jahren wehrt sich die Ukraine gegen den russischen Angriffskrieg.
AFP/GENYA SAVILOV

Kiew – Russland hat nach ukrainischer Darstellung erstmals eine Hyperschallrakete des Typs Zirkon eingesetzt. Dies sei das vorläufige Ergebnis einer Analyse der Fragmente eines Raketenangriffs vom 7. Februar, schreibt der Leiter des zuständigen Forschungsinstituts, Oleksandr Ruwin, auf Telegram. Eine russische Stellungnahme liegt nicht vor. Die Zirkon hat eine Reichweite von 1.000 Kilometern und neunfache Schallgeschwindigkeit. Damit wäre es schwieriger für die ukrainische Flugabwehr, sie abzufangen. Bei dem Angriff am 7. Februar waren nach ukrainischen Angaben mindestens fünf Menschen getötet und Teile des Energienetzes beschädigt worden.

In der Nacht von Sonntag auf Montag wurde, ukrainischen Behördenangaben zufolge, außerdem bei russischen Drohnenangriffen die Stromversorgung in und um die ukrainische Stadt Pawlohrad im Süden des Landes unterbrochen. Betroffen seien fast 29.000 Haushalte, teilte Serhij Lysak, Verwaltungschef des Gebiets Dnipropetrowsk, am Montag auf Telegram mit. In der Nachbarstadt Terniwka seien 10.000 Haushalte ohne Wasser. Seinen Angaben nach gab es ein Feuer in einer Anlage des Stromnetzes, das aber gelöscht worden sei. Der Versorger Ukrenerho bestätigte einen Schaden an einem Umspannwerk. Menschen seien bei dem Angriff nicht zu Schaden gekommen, teilte Lysak mit. Allein über Pawlohrad seien sechs feindliche Drohnen abgeschossen worden.

Die ukrainische Luftwaffe teilte als Fazit des nächtlichen Angriffs mit, von 17 anfliegenden russischen Drohnen seien 14 abgeschossen worden, dazu ein Marschflugkörper Ch-59. Außerdem sei die Großstadt Charkiw im Osten mit umfunktionierten Raketen des Luftabwehrsystems S-300 attackiert worden. Aus der Stadt waren nachts Explosionen gemeldet worden. Informationen zu möglichen Opfern gab es aber zunächst nicht.

Putin will Trumps Nato-Äußerung nicht kommentieren lassen

Russland will sich zunächst nicht zu den umstrittenen Äußerungen von US-Präsidentschaftskandidat Donald Trump zur Beistandspflicht der Nato äußern. Er sei immer noch der Sprecher von Präsident Wladimir Putin, "aber nicht der von Trump", sagte der russische Präsidialamtssprecher Dmitri Peskow am Montag in Moskau. Trump hatte am Samstag bei einem Wahlkampfauftritt die Beistandspflicht der Nato-Staaten im Fall eines Angriffs auf einen Mitgliedsstaat der Allianz infrage gestellt.

Video: Die Äußerungen Trumps, im Falle einer Wiederwahl säumige Nato-Bündnispartner nicht zu verteidigen, lösten besorgte Reaktionen aus.
AFP

Trump erzählte vor Anhängern, der Präsident "eines großen Landes", das er nicht namentlich nannte, habe ihn gefragt, ob die USA es noch vor einem russischen Angriff schützen würden, wenn es den Nato-Verpflichtungen beim Budget nicht ausreichend nachkäme. "Ich sagte: 'Sie haben nicht gezahlt? Sie sind säumig?'", erklärte Trump. "Er sagte: 'Ja, nehmen wir an, das passiert.' Nein, ich würde Sie nicht beschützen." Unter Hinweis auf Russland sagte Trump weiter: "Ich würde sie sogar ermutigen, zu tun, was sie wollen. Sie müssen zahlen." Nato-Generalsekretär Jens Stoltenberg wie auch das Weiße Haus kritisierten die Äußerung Trumps. Nach Artikel 5 des Nato-Vertrages gilt ein Angriff auf einen Mitgliedsstaat als Angriff auf alle – der sogenannte Bündnisfall. (APA, 12.2.2024)