Mit Ende März ist Schluss mit "Vice" in Deutschland. Das gab der zuständige Chefredakteur Tim Geyer am Mittwoch auf X (Twitter) bekannt: "Vice Deutschland schließt Ende März nach 18 Jahren. Danach wird es keine deutschsprachigen Inhalte mehr geben", bedauerte er. Die Österreich-Ausgabe wurde schon 2018 redaktionell mit Deutschland und der Schweiz vereint, die Wiener Redaktion verließ damals unter Protest die Mediengruppe.

Der einst gefeierte und milliardenschwer bewertete US-Medienkonzern Vice wurde 2023 in einem Insolvenzverfahren von Investoren übernommen.

Düster - wie schon hier in den Büros der Mediengruppe in Kalifornien 2019 - sieht es nun auch für
Düster – wie schon hier in den Büros der Mediengruppe in Kalifornien 2019 – sieht es nun auch für "Vice" Deutschland aus.
MARIO TAMA / GETTY IMAGES NORTH AMERICA / AFP

"Sorry, Leute"

In "Vice"-eigenem Selbstbewusstsein postete Geyer: "Kein anderes deutsches Medium hat so konsequent gezeigt, wie guter Journalismus für junge Menschen geht. Wir hätten gerne für euch weitergemacht. Sorry Leute."

Das Jugendmagazin "Vice" wurde 1994 im kanadischen Montréal mit einem Fokus auf Subkulturen gegründet. Daraus entwickelte sich ein globales Medienunternehmen samt Filmstudio und Werbeagentur. 2017 wurde die Vice Media Group mit 5,7 Milliarden Dollar bewertet, heute wird der Wert auf einen Bruchteil geschätzt. 2023 übernahmen Investoren um Gläubigerin Fortress Investment Group die insolvente Vice-Gruppe für 225 Millionen Dollar.

"Vice" Österreich verlor 2018 seine Eigenständigkeit, es ging in einem deutschsprachigen Medium für die DACH-Region auf. Große Teile der österreichischen Redaktion verließen die Gruppe daraufhin unter Protest – darunter "Vice"-Chefredakteur Markus Lust, Vizechefredakteurin Hanna Herbst und Managing Editor Verena Bogner. (red, 14.2.2024)