Der Akademikerball 2023 in der Wiener Hofburg.
Der Akademikerball 2023 in der Wiener Hofburg.
APA/FOTO SULZER

Wien – Vor dem alljährlich wild umstrittenen Akademikerball am Freitag rasseln bereits in den Tagen zuvor die rhetorischen Säbel. Metaphorisch weit hinausgelehnt hat sich dabei die Österreichische Hochschülerinnen- und Hochschülerschaft (ÖH). Deren Bundesvertretung postete am Mittwoch auf Instagram eine Grafik mit dem Appell "Burschenschaften das Tanzbein brechen". Ergänzt war das Bild mit den Worten: "Burschis raus aus der Hofburg! Burschis raus aus den Hochschulen!" Zudem rief man zu einer Demonstration gegen den Ball am Freitagabend auf.

Bei den Userinnen und Usern stieß der Beitrag nicht auf ungeteilte Zustimmung. Der Interessenvertretung der Studierenden wurde vorgeworfen, Gewaltandrohungen zu posten. Der FPÖ-EU-Abgeordnete Harald Vilimsky sah eine "Demonstration gegen Demokratie und Aufruf zur Gewalt". Die Landespolizeidirektion Wien wiederum ließ auf X wissen: "Wir haben den Sachverhalt zur rechtlichen Beurteilung an die zuständigen Kolleg*innen weitergeleitet."

Am Donnerstag reagierte die ÖH und schrieb auf Instagram: "Wir als ÖH rufen ausschließlich zu friedlichen Demonstrationen auf. Mit dem 'Tanzbein' ist natürlich eine rhetorische Figur gemeint." In der Koalition der Bundes-ÖH sind der sozialdemokratische VSStÖ, die grüne Gras und die kommunistische KSV Lili vertreten.

Platzsperre am Heldenplatz

In Erinnerung bleiben die schweren Krawalle bei Demonstrationen gegen den Akademikerball im Jahr 2014 in der Wiener Innenstadt, bei denen es zu mehreren Hunderttausend Euro Schaden sowie zu Verurteilungen unter anderem wegen Landfriedensbruchs kam. Anlässlich der auch heuer zu erwartenden Proteste gegen den Ball in der Wiener Hofburg wird am Freitag rund um den Heldenplatz ein Platzverbot verhängt. Die Sperrzone tritt um 17 Uhr in Kraft. Die Ringstraße wird für den Verkehr ab 16 Uhr abschnittsweise gesperrt. Die Polizei empfiehlt, den innerstädtischen Bereich großräumig zu umfahren. Insgesamt werden rund 900 Polizisten und Polizistinnen im Einsatz stehen. Insgesamt fünf Kundgebungen wurden angemeldet. (Michael Windisch, 15.2.2024)