Mann spielt mit seinem Handy
Einige Handytarife wurden bei Drei auf den ersten Blick sogar günstiger, allerdings wurden manche Goodies gekürzt.
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Bei der Servicepauschale holen Mobilfunkanbieter jährliche Zahlungen ihrer Kundinnen und Kunden ein und begründen dies damit, dass dafür im Gegenzug diverse Dienstleistungen geboten werden. Nach einem Urteil gegen derartige Gebühren bei Fitnesscentern geht die AK seit Jahresanfang nun auch gegen die Pauschalen der Telekommunikationsanbieter vor.

Der Anbieter Magenta hatte bereits im November vergangenen Jahres verkündet, dass die Servicepauschale bei Neuanmeldung oder Wechsel in einen aktuellen Tarif entfalle, das gilt für Mobilfunk- ebenso wie für Internettarife. Statt der jährlichen Gebühr sind die Serviceleistungen stattdessen in der monatlichen Grundgebühr enthalten. "Damit entspricht Magenta dem Wunsch vieler Kundinnen und Kunden, zwölfmal im Monat denselben Grundbetrag verrechnet zu bekommen. So wird die Planbarkeit der monatlichen Kosten erleichtert", hieß es damals seitens Magenta.

In einem Beitrag auf LTEforum.at hielt man damals fest, wie sich die monatlichen Kosten ändern, und merkte in diesem Kontext an, dass sich auch das Datenvolumen erhöht. So gilt für die Magenta-Mobile-Tarife:

Für die SIM-only-Tarife von Magenta gilt wiederum:

Bei Drei zahlt man anlassbezogen

Der Konkurrent Drei zieht nun nach und streicht ebenfalls die Servicepauschale für Neukunden. Diese hatte bisher 27 Euro pro Jahr betragen. Stattdessen werden manche Dienstleistungen nun anlassbezogen verrechnet, die zuvor über die Servicepauschale abgegolten waren. Eine detaillierte Auflistung der eventuell anfallenden Zusatzkosten findet sich unter diesem Link.

So kommen ein SIM-Tausch bei Verlust oder Beschädigung, ein Austausch der SIM-Karte bei Wechsel auf eSIM, Nano- oder Micro-SIM sowie der Ersatz einer SIM-Karte bei Diebstahl im neuen Tarifmodell künftig auf jeweils zehn Euro. Ein Sperren der SIM-Karte – zum Beispiel aufgrund eines Diebstahls – kostet nun fünf Euro, der gleiche Betrag fällt an, wenn man seinen Pin oder Puk vergessen hat und diesen erfragen möchte.

Richtig teuer sind die Kosten für eine erstmalige Leitungsherstellung beim Festnetz: Das kostet nun 119 Euro und war zuvor in der Servicepauschale enthalten. Ersichtlich ist in der Liste aber auch, dass viele Kosten auch dann anfielen, wenn man eine jährliche Servicegebühr zahlte: Verschiebt ein Kunde etwa den Termin für einen Technikereinsatz beim Festnetzinternet oder verpasst diesen, so kostet das in beiden Modellen 55 Euro. Drei verweist aber auch darauf, dass manche Dienste in der Kundenzone kostenfrei eingerichtet werden können

Höhere monatliche Kosten

Auch im Fall von Drei haben User auf LTEforum.at nun berechnet, wie sich die monatlichen Kosten ohne Servicepauschale im Vergleich zu den vorherigen verändert haben. So gilt für die Tarife mit Smartphone:

Zwar wurden einige Tarife auf den ersten Blick günstiger, wie in dem Beitrag angemerkt wird. Allerdings seien bei allen Tarifen die Roamingfreimengen in Drittstaaten – also außerhalb der EU – gekürzt worden. Zudem habe der Tarif Unlimited L an Downloadgeschwindigkeit eingebüßt und biete nun nur noch 100 statt 150 MBit/s.

Ein ähnliches Bild zeige sich bei den SIM-only-Tarifen:

Auch hier wurden manche Aspekte gestrichen, so verlor der SIM-Unlimited-M-Tarif seine Roamingfreimengen, bei SIM Unlimited L wurden die Zusatzeinheiten gekürzt.

Dass die jährliche Servicepauschale auf die monatlichen Kosten abgewälzt wird, zeigt sich schließlich bei den Internettarifen, wie im Forum weiter ausgerechnet wird:

Die Internettarife wurden somit zwischen zwei und sechs Euro pro Monat teurer, was zwischen 24 und 72 Euro pro Jahr sind – und somit mitunter mehr als die zuvor jährlich verrechneten 27 Euro, zuzüglich etwaiger anlassbezogener Kosten. (red, 16.2.2024)