Der neue Leitfaden habe
Der neue Leitfaden habe "empfehlenden Charakter", heißt es. Zugleich sprach Frauenministerin Raab von der "Abschaffung der Verwendung von Sternen, Doppelpunkten oder dem Binnen-I."
APA/dpa/Marijan Murat

Wien – Nach der Ankündigung von Bundeskanzler Karl Nehammer (ÖVP), Binnen-I, Sternchen und Doppelpunkte aus der Verwaltung verbannen zu wollen, hat das Bundeskanzleramt am Freitag eine Überarbeitung seines Kommunikationsleitfadens für geschlechtergerechte Sprache verkündet. Allerdings ändert sich wenig an den internen Vorgaben: Bereits bisher wurde unter Verweis auf den Rat für deutsche Rechtschreibung die Verwendung geschlechtsneutraler Formulierungen und der Paarform empfohlen.

Das sei nun nochmals unter Verweis auf den Rat für deutsche Rechtschreibung im Leitfaden bekräftigt worden, erklärte eine Sprecherin von Frauenministerin Susanne Raab (ÖVP) auf Anfrage. Auch weiterhin hat der Kommunikationsleitfaden, der für den amtlichen Schriftverkehr und den Außenauftritt des Bundeskanzleramts gilt, einen empfehlenden Charakter. Raab verkündete dennoch am Freitag in einer Aussendung: "Damit schafft das Bundeskanzleramt die Verwendung von Sternen, Doppelpunkten oder dem Binnen-I beim Auftritt nach innen und nach außen ab."

SPÖ: Kanzleramt zeigt "wenig Respekt für Vielfalt"

Die SPÖ reagierte auf die Aussendung Raabs und sprach von "peinlichen Ablenkungsmanövern". Der Verfassungsgerichtshof habe bereits 2018 festgestellt, dass es mehr als zwei Geschlechter gibt und etwa auch intergeschlechtliche Menschen in Österreich anerkannt werden müssen, teilte Gleichbehandlungssprecher Mario Lindner mit. "Inklusive Sprechweisen tun genau das – werden im BKA jetzt aber sogar bei Verwendung auf freiwilliger Basis verboten. Das zeigt, wie ernst die ÖVP die Urteile des VfGH wirklich nimmt und wie wenig Respekt sie für die Vielfalt in unserem Land hat!"

Auf anderer Ebene beschäftigt wiederum die Freiheitlichen das Gendern. Bereits zuvor hatte man am Freitag den Umgang der ÖVP mit der Thematik kritisiert. Anlass war eine Presseaussendung der Parlamentskorrespondenz, in der eine Aussage von FPÖ-Bundesrat Markus Leinfellner mittels Doppelpunkt in geschlechtergerechte Sprache umformuliert worden war. "Auf der einen Seite spricht sich ÖVP-Bundesparteiobmann Nehammer gegen das Gendern aus, und auf der anderen Seite macht die Wolfgang Sobotka unterstellte Parlamentskorrespondenz aber genau das", kritisierten die Freiheitlichen. Dass auch Zitate gegendert würden, sei "der Gipfel der Unsinnigkeit".(APA, red, 16.2.2024)