US-Schauspielerin Jodie Foster.
US-Schauspielerin Jodie Foster.
APA/AFP/JOEL SAGET

Hollywood/Wien – Seit fast fünf Jahrzehnten ist Jodie Foster (61) im Filmgeschäft. Begonnen hat ihre Karriere mit der Rolle einer minderjährige Prostituierten in "Taxi Driver" (1976), die Foster als 13-Jährige spielte. Seither habe sich viel verändert, sagt sie im Interview mit der APA und anderen Medien. "In den 1960er- und 1970er-Jahren habe ich nie ein anderes weibliches Gesicht gesehen". Heute sei das anders – und das hat ein Stück weit auch mit Fosters Rolle in "Das Schweigen der Lämmer" (1991) zu tun.

Allein unter großen Männern

Für ihre Rolle als Iris Steensma in "Taxi Driver" erhielt Foster ihre erste Oscar-Nominierung. Erstmals gewonnen hat sie den Filmpreis für die Rolle einer vergewaltigten Frau in "Angeklagt" (1988). Dieses Jahr ist Jodie Foster für ihre Nebenrolle in dem Film "Nyad" nominiert. Sie spielt in der Filmbiografie Bonnie Stoll, die enge Freundin und Trainerin der Langstreckenschwimmerin Diana Nyad, der es als 64-Jährige gelang, ohne Haikäfig die Meeresstraße zwischen Florida und Kuba zu durchschwimmen.

Berühmt ist Foster bis heute allerdings vor allem für ihre Rolle als Clarice Starling in das "Schweigen der Lämmer". Der Film erzählt neben der Verfolgung eines Serienkillers auch ausführlich davon, wie es für Frauen ist, in einem von Männern dominierten Job zu arbeiten. Eine bekannte Szene aus dem Klassiker zeigt einen vollen Aufzug mit FBI-Agenten – alles Männer, die mindestens einen Kopf größer sind als die junge Agentin. Starling ist die "Andere".

Foster sagte selbst einmal, dass diese Szene zeige, wie die junge Frau versuche, den Körper, in dem sie geboren wurde, zu überwinden. Doch genau dieser Körper sei in dem Film ihre Stärke, denn sie sei in dieser Hinsicht wie die Opfer von Hannibal Lecter – ein anderes Mädchen in einer anderen Stadt. "Die Tatsache, dass sie sich mit ihnen identifizieren kann, macht sie zur Heldin", so Foster. Allein auf weiter Flur war Jodie Foster auch zu Beginn ihrer Karriere in Hollywood. "Gelegentlich sah ich die Frau, die meine Mutter spielte, oder eine Visagistin, aber das war's", erzählt Foster. "Nirgendwo gab es Frauen", sagte sie.

Weiter große Gender-Gaps

Die Figur und die Darstellung von Clarice Starling gilt heute als wichtiger feministischer Moment in der Populärkultur, der für neue Frauenfiguren im Thriller- und Krimigenre zentral war. Aktuell ist Jodie Foster als Liz Danvers in der neuesten Staffel von "True Detective" (Sky) zu sehen. Sie spielt darin wieder eine Ermittlerin. Schlecht gelaunt und teils empathiebefreit untersucht sie einen Mordfall an einer Gruppe von Wissenschaftern, allesamt Männer. "Ich habe es sehr genossen, wie schrecklich sie ist", sagt Foster über ihre Rolle. Auch die Rollen für Frauen hätten sich inzwischen verändert, "die Welt wird vielfältiger".

Wenngleich nicht ganz so vielfältig, wie man meinen könnte, wie eine neue Studie zeigt. Die USC Annenberg Inclusion Initiative stellte fest, dass in Hollywood weiterhin Männer in Filmen dominieren. Von den 100 erfolgreichsten Filmen des letzten Jahres hatten laut Analyse nur 30 eine weibliche Hauptfigur oder Co-Hauptfigur. Das ist der niedrigste Wert seit 2010. Im Jahr 2022 gab es mit 44 weiblichen Hauptfiguren noch den höchsten Wert seit Beginn der Aufwertungen.

Auch beim Alter gibt es auch einen klaren Gender-Gap. In nur drei der betreffenden Filme war eine Protagonistin älter als 45 Jahr alt. Bei Männern in derselben Altersgruppe gab es allerdings 32 Männer als Hauptdarsteller. (APA, beaha, 23.2.2024)