Donald Trump ist die Präsidentschaftskandidatur der US-Republikaner so gut wie sicher. Doch wer an seiner Seite um den Einzug ins Weiße Haus kämpft, ist noch unklar. Seit Monaten schon wird diskutiert, wen der 77-Jährige als Running Mate, also als Vizepräsidentschaftskandidaten, nominiert.

Nun hat Trump selbst ein bisschen Licht ins Dunkel gebracht und bei einer Veranstaltung des TV-Senders Fox News sechs Namen genannt, die seiner Meinung nach alle "gut und solide" seien. Einige von ihnen waren vor gar nicht allzu langer Zeit noch Trumps Konkurrenten.

Ob Ron DeSantis wirklich mit Donald Trump zusammenarbeiten würde?
Ob Ron DeSantis wirklich mit Donald Trump zusammenarbeiten würde?
AP/Matt Rourke

Ron DeSantis Der Gouverneur von Florida wäre eine Überraschung, war er doch bis vor kurzem noch Trumps schärfster Kontrahent im republikanischen Lager. Der erzkonservative Hardliner hatte vergeblich versucht, sich als eine Alternative à la "Trump mit Hirn" zu präsentieren.

Nach seiner erfolgreichen und überragenden Wiederwahl in Florida im November 2022 sah es für ein paar Monate tatsächlich so aus, als könnte er Trump die Kandidatur streitig machen. Doch sein Wahlkampf geriet zum Chaos, er selbst wirkt oft eher hölzern denn charismatisch. Im Jänner 2024 gab er schließlich auf. Bis dahin hatten sich beide in Sachen Verbalattacken alles andere als zurückgehalten.

Der Running Mate wird oft so ausgewählt, dass er oder sie gewisse Schwächen des Präsidentschaftskandidaten bei bestimmten Wählergruppen ausgleichen kann. Beim Gespann Trump/DeSantis wäre das nicht der Fall.

Tim Scott wurde schon öfter von Donald Trump gelobt.
Tim Scott wurde schon öfter von Donald Trump gelobt.
AP/Chris Carlson

Tim Scott Trump hat den Senator von South Carolina schon mehrmals gelobt, unter anderem als "großartigen Kerl". Der 58-Jährige trat ebenfalls für die Republikaner an, zog aber im November zurück. Mitte Jänner, vor der Vorwahl in New Hampshire, stellte sich Scott bei einer Wahlkampfveranstaltung öffentlich hinter Trump: Er sei hier, um den nächsten Präsidenten der USA zu unterstützen.

Scott, der einzige schwarze Senator der Republikaner, ist ein klassischer Konservativer, er gilt als beliebt in Washington und bei Spendern. Der 58-Jährige hatte vor seinem Auftritt in New Hampshire erklärt, dass er nicht das Amt des Vizepräsidenten anstrebe – eine klare Absage ist das aber nicht. Spätestens mit seiner öffentlichen Unterstützungserklärung für Trump gilt er als einer der Favoriten auf den Posten.

Vivek Ramaswamy unterstützt seit Jänner Donald Trump.
Vivek Ramaswamy unterstützt seit Jänner Donald Trump.
GETTY IMAGES NORTH AMERICA/CHIP

Vivek Ramaswamy Auch der Biotech-Unternehmer und Politaktivist mischte mit im republikanischen Rennen ums Weiße Haus, zog aber ebenfalls im Jänner zurück und unterstützt seither Trump. Der Sohn indischer Immigranten, der noch nie ein politisches Amt bekleidete, galt zwischenzeitlich als Obama der Republikaner: jung, energisch, wortgewandt.

Seine Positionen aber könnten nicht weiter entfernt sein als von den des Ex-Präsidenten Barack Obama. Politisch ist er meist auf der Linie Donald Trumps: Die Sorgen hinsichtlich des Klimawandels sind übertrieben, Abtreibung ist Mord, Hilfe für Schwächere lehnt er ab. Die "woken Linken" sind seiner Meinung nach die größte Gefahr für die Meinungsfreiheit, das Wahlalter möchte er am liebsten auf 25 erhöhen. Außenpolitisch ist er strikt gegen eine Unterstützung der Ukraine. Sein Vermögen wird auf 600 Millionen Dollar geschätzt, seinen Wahlkampf konnte er also aus eigener Tasche zahlen.

Kristi Noem ist sehr loyal gegenüber Donald Trump.
Kristi Noem ist sehr loyal gegenüber Donald Trump.
REUTERS/JONATHAN ERNST

Kristi Noem Die 52-jährige Gouverneurin von South Dakota ist äußerst loyal gegenüber Trump, zusätzlich ist sie stramm rechts und mag Waffen. Einziges Manko: Sie präsentiert sich als glühende Anhängerin der traditionellen Ehe, Gerüchte über eine Affäre im Jahr 2021 trüben dieses Bild aber.

Nichtsdestotrotz hat Trump sie bereits früher namentlich als mögliche Kandidatin genannt. Sie selbst ist auch mehr als bereit dafür: "Ich würde es sofort tun."

Byron Donalds würde sich sofort an Donald Trumps Seite stellen.
Byron Donalds würde sich sofort an Donald Trumps Seite stellen.
APA/Getty Images via AFP/GETTY IMAGES/MICHAEL M. SANTIAGO

Byron Donalds Der 45-Jährige ist einer der bekanntesten schwarzen Politiker bei den Republikanern und gilt als Shootingstar im Repräsentantenhaus. Zuvor war er jahrelang Abgeordneter in Florida, trotzdem hat er sich im Vorwahlkampf rasch auf die Seite Trumps gestellt und Floridas Gouverneur Ron DeSantis die kalte Schulter gezeigt.

Donalds selbst meldet sich regelmäßig offensiv mit der Botschaft zu Wort, dass er bereit sei, als Running Mate zu kandidieren.

Tulsi Gabbard hält nicht mehr von viel von den Demokraten.
Tulsi Gabbard hält nicht mehr viel von den Demokraten.
REUTERS

Tulsi Gabbard Die 42-Jährige aus Hawaii, die einst im Irakkrieg diente, saß von 2013 bis 2021 für die Demokraten im Repräsentantenhaus und war damit die erste Hindu im Kongress. 2019 enthielt sie sich als einzige Abgeordnete bei der Abstimmung, ob ein Impeachment-Verfahren gegen Präsident Trump eingeleitet werden soll. Ein Jahr später bewarb sie sich um die demokratische Präsidentschaftskandidatur, gab aber frühzeitig auf.

Im Oktober 2022 trat sie aus der Partei aus, weil diese ihrer Meinung nach von "elitären Kriegstreibern" geleitet werde, von Wokeness getrieben sei und einen Rassismus gegen Weiße schüre. Bei den Midterm-Elections kurz darauf unterstützte sie etliche republikanische Kandidaten.

Mit dem Lager von Trump hat sie immer wieder Kontakt, Medienberichten zufolge gab es vor allem in den vergangenen Wochen vermehrt Treffen, bei denen es um eine mögliche künftige Zusammenarbeit ging.

Wann sich Trump für einen Running Mate entscheidet, hat er noch nicht verraten. Ein bisschen Zeit hat er dafür noch: Die offizielle Kür von Frontrunner und Running Mate erfolgt auf dem republikanischen Parteitag vom 15. bis 18. Juli in Milwaukee. (Kim Son Hoang, 22.2.2023)