Es braucht nicht besonders viel Fantasie, um sich vorzustellen, was am Freitagnachmittag im Deutschen Bundestag los sein wird. Die Legalisierung von Cannabis steht auf der Tagesordnung, CDU und CSU werden den Weltuntergang ausrufen. Die schwer gebeutelte Ampelkoalition hingegen zeigt, dass sie – wenn alles glattgeht – doch noch in der Lage ist, ein Vorhaben durchzuziehen: Cannabis wird entkriminalisiert.

Cannabis
Die Cannabis-Legalisierung steht am Freitag auf der Tagesordnung des deutschen Bundestages.
AFP/MICHAELA STACHE

Dass ab 1. April, wenn das Gesetz in Kraft tritt, Deutschland nur noch vollkommen bekifft in der Ecke hängen wird, ist jedoch nicht zu erwarten. SPD, Grüne und FDP haben nicht die völlige Freigabe im Sinn. Für Kinder und Jugendliche bleibt das Verbot. Erwachsene müssen sich an Regeln und Grenzwerte halten. Das ganz große Freisein und Highsein, von dem manche träumen, würde anders aussehen.

Es ist ein vertretbarer Mittelweg, den die Ampelkoalition da geht. In einer idealen Welt bräuchte natürlich gar niemand Drogen. Aber die Realität ist nicht so, auch Cannabis verschwand mit dem Verbot nicht. Mit dem Ampel-Vorhaben besteht die Chance, den Handel mit gestreckten Stoffen einzudämmen.

Sie werde das Gesetz sofort abräumen, wenn sie in Regierungsverantwortung komme, sagt die Union. Das ist ihr gutes Recht. Bis es so weit ist, wird in Deutschland noch viel Alkohol konsumiert – übrigens ohne staatlichen Grenzwert. (Birgit Baumann, 23.2.2024)